Am 5. Januar 2025 feierten die Kirchseeoner Perchten ihr 70-jähriges Bestehen mit einem beeindruckenden Jubiläumslauf. Die Veranstaltung zog einige hundert Schaulustige in die oberbayerische Gemeinde Kirchseeon an, die den traditionelle Brauch mit bunten, kunstvoll verzierten Masken erlebten. Die Ursprünge des Perchtenlaufs reichen bis ins Jahr 1954 zurück und sind eng mit der Wintersonnenwende sowie den Rauhnächten verbunden. Diese Tradition ist nicht nur in Kirchseeon, sondern auch im Alpenraum und im Bayerischen Wald weit verbreitet.

Der Perchtenlauf wurde im Jahr 2024 offiziell zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland ernannt. Diese Ernennung wird als Würdigung der jahrzehntelangen Hingabe an das Brauchtum angesehen, das tiefe kulturelle Wurzeln hat und von Generation zu Generation weitergegeben wird. Bereits 2022 erhielt der Perchtenlauf den Status eines immateriellen Kulturerbes des Freistaates Bayern. Wie die offizielle Website perchten-kirchseeon.de erklärt, reiht sich dieser Brauch in andere kulturelle Traditionen wie den Meistertrunk in Rothenburg ob der Tauber und die Passionsspiele in Oberammergau ein.

Die Rolle der Perchten

Perchten, die trotz ihres gruseligen Aussehens als Glücks- und Segensbringer gelten, sollen Haus und Hof vor Unglück bewahren und Fruchtbarkeit bringen. Sie sind dazu da, die Menschen in der dunklen Jahreszeit aufzumuntern, während die Tage wieder länger werden. Dies schafft einen bedeutenden kulturellen Kontext, der für die lokale Gemeinschaft essenziell ist.

Um das Erbe der Perchten zu bewahren, wurde vor etwa drei Jahren das „Maskeum“ eröffnet – ein Museum für Perchten in der Kirchseeoner Grund- und Mittelschule. Dieses Museum bietet einem breiteren Publikum Einblicke in die Vielfalt und die Bedeutung der Perchtenmaske und fördert das Verständnis für die kulturellen Traditionen, die das Leben in der Region prägen.

Immaterielles Kulturerbe

Das Immaterielle Kulturerbe (IKE) umfasst lebendige Traditionen, die der Gemeinschaft Identität und Kontinuität vermitteln, ein Konzept, das seit 2003 von der UNESCO gefördert wird. In Deutschland trat man 2013 dem UNESCO-Übereinkommen bei, das darauf abzielt, überliefertes Wissen und Können sichtbar zu machen und Maßnahmen zur Erhaltung und Weiterentwicklung zu unterstützen. Zu den verschiedenen Kategorien, die unter das Immaterielle Kulturerbe fallen, gehören darstellende Künste, Bräuche, Rituale und traditionelle Handwerkstechniken. Weitere Informationen sind auf der Website des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales zugänglich.

Die Kirchseeoner Perchten sind somit nicht nur eine lokale Tradition, sondern auch ein wertvolles Element des bayerischen und deutschen Kulturerbes, das auch künftig geschützt und gefördert werden soll.