Die Bundesregierung hat heute im Kabinett über einen Bericht zur langfristigen Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung debattiert. Laut dem Bericht besteht eine Finanzierungslücke von durchschnittlich 24 Milliarden Euro in der Pflege. Der Paritätische Gesamtverband fordert eine Pflegeversicherung, die alle Pflegekosten abdeckt und von allen Bürgerinnen und Bürgern finanziert wird.
Joachim Rock, Leiter der Abteilung Soziales und Europa beim Paritätischen Gesamtverband, betont die Notwendigkeit eines neuen Finanzierungssystems für die Pflegeversicherung. Er fordert eine gerechte und umfassende Neugestaltung der Finanzierung, um sicherzustellen, dass die Pflege keine Armutsrisiko darstellt. Rock plädiert dafür, die gesamte Pflegeinfrastruktur zu stärken und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, um den steigenden Bedarf zu decken.
Die aktuellen Eigenanteile in der Pflege haben dazu geführt, dass fast ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen auf Sozialhilfe angewiesen sind. Die vorhandenen finanziellen Belastungen für Pflegeheimbewohner liegen durchschnittlich bei rund 2.700 Euro pro Monat, was über dem durchschnittlichen Einkommen älterer Menschen liegt.
Eine mögliche Lösung für die Finanzierungskrise sieht der Paritätische Gesamtverband in einer solidarischen Pflegevollversicherung, die alle Pflegekosten deckt und schrittweise alle Bürgerinnen und Bürger absichert soll. Eine verstärkte Beteiligung der privat Versicherten an der Finanzierung könnte dabei ein erster wichtiger Schritt sein. Der Verband setzt sich zusammen mit anderen sozialen, Wohlfahrts- und Pflegeverbänden sowie Gewerkschaften für den Ausbau der Pflegeversicherung zu einer solidarischen Pflegevollversicherung ein.