Die österreichische Dessousfirma Palmers steht vor der Insolvenz, einem Schicksal, das sich in den letzten Monaten abgezeichnet hat. Das Unternehmen kämpft mit massiven finanziellen Verlusten und verlor im Geschäftsjahr 2023/24 14,7 Millionen Euro. Ein erheblicher Umsatzrückgang von 71,5 Millionen Euro auf 66,6 Millionen Euro begleitet diese Entwicklungen. Hauptverantwortlich für die angespannte Lage ist ein Corona-Kredit in Millionenhöhe, der bis Ende Juni zurückgezahlt werden muss. Laut der Mitteilung von t-online hat Palmers nicht genügend liquide Mittel, um diesen Kredit zu bedienen.
Am vergangenen Freitag erhielt die Belegschaft von rund 500 Mitarbeitern keine Gehälter, was die Unsicherheit über die Zukunft des Traditionsunternehmens noch verstärkt. Eine offizielle Mitteilung zu einem potenziellen Investor soll am Montag bekanntgegeben werden. Laut Informationen aus Protokollen der Hauptversammlung gibt es Hoffnungen auf eine Kapitalerhöhung, sofern der Investor zusagt.
Hintergrund zur finanziellen Situation
Zu den erheblichen Schulden gehören auch Kredite, die gescheiterte Verhandlungen um 14,418 Millionen Euro umfassen. Der Anteil des Cofag-Kredites macht dabei 33 Prozent der Gesamtschulden aus. Dies bedeutet, dass der Staat der größte Gläubiger ist. Palmers, gegründet 1915 in Wien und bekannt für seine Unterwäsche und Bademode, betreibt heute mehrere Hundert Filialen nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und international über Franchise-Partner.
Ein Blick auf die allgemeine Wirtschaftslage zeigt, dass Palmers nicht allein ist. Laut einer Studie von Allianz Trade wird ein weltweiter Anstieg der Insolvenzen prognostiziert. Erwartet wird ein Zuwachs von 11 Prozent im Jahr 2024 und 2 Prozent im Jahr 2025. Besonders in Deutschland, wo der Anstieg der Insolvenzen um 25 Prozent für 2024 geschätzt wird, sind viele Unternehmen unter Druck.
Marktsituation und Ausblick
Die Herausforderungen, mit denen Palmers konfrontiert ist, sind Teil eines größeren Trends, der durch geopolitische Spannungen, schleppende Nachfrage und ungünstige Finanzierungsbedingungen gekennzeichnet ist. Unternehmen müssen sich nicht nur mit steigenden Löhnen, sondern auch mit einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit und fälligen Krediten auseinandersetzen. Trotz der Hoffnung auf Investitionen sind Finanzexperten skeptisch, ob die Traditionsmarke gerettet werden kann.
Die Schließung von 20 der 120 österreichischen Filialen im Herbst 2023 verdeutlicht die Notwendigkeit, striktere Maßnahmen zur Kostenreduzierung zu ergreifen. Palmers muss dringend einen Ausweg aus der aktuellen Krise finden, sonst droht dem Unternehmen das endgültige Aus im hart umkämpften Markt der Bekleidungsindustrie.