Der österreichische Wäschehersteller Palmers sieht sich mit ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Aktuelle Informationen deuten darauf hin, dass das Unternehmen Probleme hat, die monatlichen Gehälter auszuzahlen. In diesem Zuge hat Palmers beim AMS-Frühwarnsystem vorsorglich Kündigungen gemeldet. Diese beunruhigenden Entwicklungen fallen in einen Zeitraum, in dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2023/24 einen Verlust von fast 15 Millionen Euro verzeichnete, was zu einem Rückgang des Umsatzes von 71 Millionen Euro auf 66 Millionen Euro führte.
Ein millionenschwerer Covid-Kredit, der bis Ende Juni fällig wird, stellt eine weitere Bedrohung für die finanzielle Stabilität dar. Palmers hat jedoch betont, dass die nachhaltige Fortführung des Unternehmens und die Sicherstellung der Arbeitsplätze höchste Priorität haben. Im Januar kündigten die Brüder Luca und Tino Wieser an, dass es möglicherweise zu einem Einstieg eines Investors kommen könnte, während gleichzeitig mögliche Stellenabbauten und eine Insolvenz drohen.
Umfassende Herausforderungen
Zusätzlich zu den internen Schwierigkeiten hat das Unternehmen bereits im Herbst 2024 die Schließung von 20 Filialen in Österreich angekündigt. Auch Filialen in Deutschland könnten betroffen sein, was auf eine noch tiefere Krise hindeutet. Eine Crowdinvest-Kampagne zur finanziellen Rettung des Unternehmens scheiterte letztlich, was die angespannte Situation noch verschärfte.
Diese Herausforderungen stehen im Kontext eines allgemein ansteigenden Trends von Insolvenzen in Österreich. Im Jahr 2024 kam es zu 3.628 Unternehmensinsolvenzen, was einen Anstieg um 29,1% im Vergleich zum Vorjahr darstellt und gleichzeitig den höchsten Wert seit 2020 zeigt. Die Hauptgründe für diese Entwicklung sind eine wirtschaftliche Rezession, hohe Inflation, steigende Verschuldung und das Ende staatlicher Unterstützungsmaßnahmen nach der Covid-19-Pandemie, wie ots.at berichtet.
Regionale Unterschiede und Branchenbetrachtung
Besonders stark betroffen von den Insolvenzen sind Burgenland und Vorarlberg, wo die Zunahme der Pleiten um 55% bzw. 52% gestiegen ist. In der Stadt Wien wurden 1.647 Insolvenzen gezählt, was einem Anstieg um 26% entspricht. Die Branchen, die die meisten Insolvenzen aufweisen, sind vor allem die Immobilienbranche mit +86%, sowie die Herstellung nicht haltbarer Erzeugnisse mit +78%. Auch der Einzelhandel und das Gastgewerbe sind stark betroffen.
Trotz dieser düsteren Perspektiven gibt es auch positive Entwicklungen: Im Jahr 2024 wurden in Österreich 21.439 neue Unternehmen gegründet, ein Anstieg um 7% im Vergleich zum Vorjahr. Dies könnte auf eine gewisse Resilienz des Unternehmensstands hindeuten, selbst in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage.
Die Situation von Palmers ist ein eindringliches Beispiel für die aktuellen Herausforderungen im österreichischen Unternehmensumfeld und wirft Fragen zur zukünftigen Entwicklung des Unternehmens und der Branche insgesamt auf. Die nächsten Schritte, die Palmers unternimmt, werden entscheidend sein für die Zukunft der Marke und ihrer Mitarbeiter.
Weitere Informationen über die Probleme von Palmers finden Sie in dem Artikel von Focus.