Das Drama „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ von Mohammad Rasoulof ist für einen Oscar in der Kategorie International Feature Film nominiert. Die Nominierung wurde von der Film-Akademie in Los Angeles bekannt gegeben und zeigt die internationale Anerkennung für die filmische Auseinandersetzung mit den Mass protesten im Iran. Der Film, der hauptsächlich in Deutschland produziert wurde, thematisiert die sozialen Unruhen, die nach dem Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini im September 2022 entstanden sind. Amini starb nach ihrer gewaltsamen Festnahme durch die „Moralpolizei“ wegen Nichteinhaltung diskriminierender Verschleierungsgesetze.

Im Mittelpunkt der Handlung von „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ steht ein Ehepaar mit zwei Töchtern im Teenager-Alter. Rasoulof, der seit Frühjahr 2022 in Hamburg lebt, verließ den Iran aufgrund von Anklagen und Haftandrohungen. Damit reflektiert der Film nicht nur die Ereignisse im Iran, sondern auch die Gefahren, denen Regisseure und Kreative dort ausgesetzt sind.

Kritische Hintergründe der Proteste

Der Tod von Jina Mahsa Amini löste landesweite Proteste aus, die von der iranischen Regierung brutal unterdrückt wurden. Amnesty International berichtete, dass diese gewaltsame Niederschlagung der Proteste mindestens acht Todesfälle und Hunderte von Verletzten zur Folge hatte. Sicherheitskräfte setzten Schrotflinten und andere Waffen gegen die Demonstrierenden ein, während die Regierungsbehörden die Schuld auf „Feinde der Islamischen Republik“ schoben.

Die brutalen Ereignisse, die dem Tod Amins folgten, verdeutlichen die Verletzungen der Menschenrechte im Iran und die systemische Straflosigkeit, die gegen Protestierende ausgeübt wird. Diana Eltahawy von Amnesty International forderte die internationale Gemeinschaft auf, konkrete Schritte zu unternehmen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Internationale Filmvernetzung und weitere Nominierungen

„Die Saat des heiligen Feigenbaums“ steht in einem Wettbewerb mit weiteren internationalen Filmen, darunter „Emilia Pérez“ aus Frankreich und „I’m Still Here“ aus Brasilien. Im vergangenen Jahr war bereits das deutsche Drama „Das Lehrerzimmer“ von Ilker Çatak in der Oscar-Endrunde nominiert. Der Regisseur Wim Wenders erhielt mit „Perfect Days“ eine Nominierung für Japan. Es bleibt abzuwarten, ob die Geschichte rund um Amini und die Proteste zu einer Oscar-Auszeichnung führen wird.

Ein weiteres bemerkenswertes Werk, das die internationalen Filmfestspiele beehrt, ist der Film „The Witness“ (deutsch: „Die Zeugin“). Produzentin Silvana Santamaria, die aus Beilstein stammt, thematisiert mit ihrem Film ebenfalls die kritischen Bedingungen im Iran. „The Witness“ gewann den Publikumspreis bei den Filmfestspielen von Venedig und beschreibt die Geschichte einer älteren Dame, die einen Mord an ihrer Nachbarin beobachtet und für Gerechtigkeit kämpft. Auch dieses Werk zeigt die Herausforderungen, vor denen Filmemacher im Iran stehen, und unterstreicht die Sichtbarkeit der Menschenrechtsbewegung „Frau – Leben – Freiheit“.

Insgesamt zeichnet sich ein Bild ab, in dem der Iran und seine aktuellen Herausforderungen durch Kunst und Film international thematisiert werden. Die Oscar-Nominierungen hierfür sind ein wichtiges Zeichen für die Aufmerksamkeit, die solch schwierigen Themen auf dem weltweiten Filmmarkt erhalten können.