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Opferanwälte im Einsatz: Unterstützung für Betroffene vor Gericht

Steffen Hörning und Helen Wienands vertreten bundesweit Opfer von Gewalt und deren Angehörige vor Gericht, um ihnen rechtlichen Beistand zu leisten und ihre Rechte zu schützen, was besonders in Fällen wie dem Mord an einer 17-Jährigen im September 2023 von großer Bedeutung ist.

Die rechtlichen Herausforderungen, die mit der Vertretung von Opfern in Gerichtsverfahren einhergehen, sind enorm. Steffen Hörning und Helen Wienands, zwei engagierte Anwälte aus Göttingen, haben sich darauf spezialisiert, den oft traumatisierten Menschen und deren Angehörigen in diesen schwierigen Zeiten beizustehen. Ihre Arbeit umfasst die bundesweite Vertretung von Opfern und hat einen bedeutenden Einfluss auf die Wahrung der Opferrechte in Deutschland.

Ein wichtiger Beitrag zur Opferschutzbewegung

Die Kanzlei von Hörning und Wienands, die 2006 von Hörning gegründet wurde und seit 2020 gemeinsam mit Wienands geführt wird, stellt sicher, dass Opfer von Verbrechen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Ihr Engagement geht über das Juristische hinaus; sie sehen sich als eine Art emotionale Stütze in schweren Zeiten. Dies ist besonders bedeutend, da nicht alle Opfer über die nötigen Informationen und Ressourcen verfügen, um ihre Rechte während des Gerichtsprozesses wahrzunehmen.

Ein rechtliches Korsett für emotionale Unterstützung

Viele Opfer sind sich nicht bewusst, welche Möglichkeiten ihnen im Prozess zur Verfügung stehen. „Das allergrößte Problem, das die meisten haben, ist: Sie wissen gar nicht, was auf sie zukommt“, sagt Wienands. Die Möglichkeit, eine Nebenklage einzureichen, kann für viele eine wichtige Veränderung darstellen, da sie so aktiv in den Prozess eingreifen können. Zudem sensibilisieren Hörning und Wienands ihre Mandanten für die Realität des Rechtssystems, was ihnen helfen kann, realistische Erwartungen zu entwickeln.

Die Herausforderungen der Terminplanung

Trotz der positiven Aspekte dieser Arbeit stehen Hörning und Wienands auch vor erheblichen Herausforderungen. Ihre bundesweiten Reisen führen häufig zu Terminüberschneidungen, da Gerichtstermine oft kurzfristig festgelegt werden. Wienands berichtet: „Dann müssen sie entscheiden: Begleite ich die Angehörigen eines getöteten Kindes in Verden oder eine vergewaltigte Frau in Göttingen?“ Diese Situation beeinflusst nicht nur die Anzahl ihrer Mandate, sondern auch die Qualität der Unterstützung, die sie bieten können.

Vertrauen in das Justizsystem stärken

Die Anwälte haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine vertrauensvolle Umgebung zu schaffen, in der Opfer ihre Erlebnisse teilen und Hilfe bekommen können. Sie arbeiten eng mit der Opfer-Hilfsorganisation Weißer Ring zusammen, um eine stärkere Lobby für die Rechte von Opfern zu bilden. Ihr Ziel ist es, mehr Menschen über ihre Rechte aufzuklären und sicherzustellen, dass niemand in einem solchen Prozess allein gelassen wird.

Emotionale Belastungen und die Bedeutung der Selbstfürsorge

Die emotionale Belastung, die die Anwälte durch die schweren Geschichten ihrer Mandanten erfahren, ist nicht zu vernachlässigen. „Es ist schlimm, zu sehen, welches Leid Menschen ertragen müssen“, erklärt Wienands. Um damit umzugehen, entwickeln sie Strategien, um sich selbst zu schützen. Hörning betont, dass man einen Mechanismus entwickeln muss, um nicht emotional abzustumpfen, während sie gleichzeitig die wichtige Arbeit fortführen, die oft wie die eines Rettungssanitäters beschrieben wird: Sie sind da, um zu helfen, nachdem das Schlimmste bereits geschehen ist.

Durch ihre unermüdliche Arbeit tragen Steffen Hörning und Helen Wienands entscheidend dazu bei, das Bewusstsein für die Rechte von Opfern in Deutschland zu schärfen und diesen Menschen die juristische Unterstützung zu bieten, die sie so dringend benötigen.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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