Am Samstagmittag bildeten über 250 Frauen von „Omas gegen Rechts“ eine Menschenkette rund um die Synagoge am Münchner Jakobsplatz. Diese Aktion, die laut Polizei friedlich verlief, sollte ein starkes Zeichen gegen Populismus und Rechtsextremismus setzen. Die Menschenkette wurde nach etwa fünf Minuten aufgelöst, jedoch bleibt die Gruppe aktiv und plant weitere Maßnahmen bis zur kommenden Bundestagswahl. Ein Ziel dieser Initiativen ist es, für Demokratie einzutreten und sich gegen Hass und Gewalt zu positionieren. Zusätzlich ist eine Mahnwache samstags zwischen 11 und 12 Uhr am Sendlinger-Tor-Platz geplant.

Mit ihrem Engagement setzen sich die Teilnehmerinnen klar gegen die wachsenden rechtsextremen Strömungen in Deutschland ein. Dies unterstützt die Passung zu den jüngsten Entwicklungen, bei denen antifeministische und rechtspopulistische Tendenzen immer sichtbarer werden. Die „Omas gegen Rechts“ planen auch ihre Teilnahme an der Großdemo, die von der Initiative „München ist bunt“ unter dem Motto „Die Demokratie braucht Dich“ organisiert wird.

Aktionen und Bildung

Die Gruppe der „Omas gegen Rechts“ ist nicht nur lokal aktiv, sondern hat auch ein deutschlandweites Netzwerk. So trafen sich Vertreter*innen von 11 Regionalgruppen vom 12. bis 14. Mai 2023 zu einer Tagung in München. Hierbei standen Themen wie „Sprache und (Anti-)Diskriminierung“ auf der Tagesordnung. Neben Vorträgen, wie etwa von Staatsanwältin Teresa Ott zur Bekämpfung von Hate-Speech, fanden auch Workshops und eine Stadtführung zur Münchner NS-Geschichte statt. Der Austausch über Strategien und Aktionsformen war ein zentraler Bestandteil der Tagung. Am Ende der Veranstaltung stand eine gemeinsame Demo, die durch kämpferische Lieder und beeindruckende Redebeiträge der Teilnehmer*innen gekennzeichnet war.

Die „Omas gegen Rechts“ haben die Bedeutung ihrer Aktivitäten in einer Zeit erkannt, in der der Einfluss von Rechtspopulismus und extremistischen Ansichten in Deutschland und Europa zunimmt. Besonders alarmierend ist die Ablehnung feministischer Ideen, wie sie auch im Wahlprogramm der AfD zu finden sind. Diese Partei propagiert ein traditionelles Frauenbild und macht Stimmung gegen Gleichstellungsbestrebungen, was den Frauenrechten entgegenwirkt.

Der breitere Kontext

Laut einer Analyse von TERRE DES FEMMES zeigen die aktuellen Entwicklungen einen besorgniserregenden Anstieg der Akzeptanz von antifeministischen Ansichten und rechtsextremen Ideologien. In verschiedenen europäischen Ländern sind ähnliche Tendenzen zu beobachten. Parteien in Frankreich, Italien, Ungarn und den Niederlanden nutzen Frauen als strategische Außendarstellung, um Wählerinnen anzusprechen, während gleichzeitig feministische Belange ignoriert werden.

Für die „Omas gegen Rechts“ sind die bevorstehenden Europawahlen 2024 besonders entscheidend. Sie rufen zur aktiven Teilnahme auf, um eine gerechte und gleichberechtigte Gesellschaft zu fördern. Derartige Demonstrationen, die sich für eine starke Demokratie und gegen extremistische Kräfte einsetzen, sind ein wichtiger Bestandteil des breiten Bürgerprotests. Der Zusammenhalt und die Mobilisierung innerhalb dieser Gruppen sind entscheidend, um den Herausforderungen durch Rechtspopulismus und Antifeminismus entgegenzuwirken.