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Offenbachs Volkshochschule: Herrenberg-Urteil bringt hohe Kosten mit sich

Das Herrenberg-Urteil vom Juni 2022, das Auswirkungen auf die sozialversicherungspflichtige Anstellung von Honorarkräften in Musikschulen hat, sorgt nun auch in Offenbach für Sorgen und finanzielle Belastungen bei Volkshochschulen und Vereinen, da die Deutsche Rentenversicherung die Integrations- und Deutschkurse vermehrt überprüfen wird.

Auswirkungen des Herrenberg-Urteils auf die Weiterbildung

Das sogenannte Herrenberg-Urteil hat weitreichende Folgen für verschiedene Bildungseinrichtungen in Deutschland, darunter Volkshochschulen und Musikschulen. Diese Entscheidung des Bundessozialgerichts aus dem Jahr 2022 verpflichtet Träger zur Festanstellung von Honorarkräften, was für viele Organisationen eine finanzielle Belastung darstellt.

Finanzielle Herausforderungen für die Stadt Offenbach

In Offenbach stehen die Bildungseinrichtungen unter Druck, da zusätzliche Kosten in Höhe von über einer Million Euro für die Stadt anfallen könnten. Bildungsdezernent Paul-Gerhard Weiß (FDP) äußert Besorgnis über die kommenden finanziellen Auflagen, die auch die Volkshochschule betreffen, die über 70 Prozent ihres Angebots mit externen Dozenten deckt.

Überprüfung durch die Deutsche Rentenversicherung

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) hat ihre Überwachungsmaßnahmen für Sprach- und Integrationskurse an Volkshochschulen verstärkt. In diesem Zusammenhang wurden zahlreiche Kurse als potenziell sozialversicherungspflichtig eingestuft, was zu einer großen Unsicherheit für Honorarkräfte führt.

Die Rolle der Vereine und Ehrenamtlichen

Vereine sind ebenfalls betroffen, wobei die meisten eine Ehrenamtspauschale zahlen, während nur wenige Honorarkräfte beschäftigen. Isabell Bogner vom Landessportbund Hessen erklärt, dass es zwar nicht viele Fälle gibt, in denen Vereine Honorarkräfte anstellen, jedoch ist das Risiko einer Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen auch hier existent.

Bedeutung für die Ausbildungsqualität

Die Auswirkung des Urteils geht über finanzielle Sorgen hinaus. Durch die verschärfte Einstufung der freiberuflichen Tätigkeit könnte die Qualität der Ausbildung leiden, da viele Fachkräfte, die sich als Künstler oder Lehrer sehen, nicht fest angestellt werden wollen. Annette Schaper-Herget von der Wählervereinigung Offenbach für alle (Ofa) weist darauf hin, dass Künstler oft sich weisungsgebunden fühlen und daher die Flexibilität der freiberuflichen Tätigkeit suchen.

Diskretion unter Betroffenen

Es besteht eine große Zurückhaltung unter den Betroffenen, sich öffentlich zu der Problematik zu äußern. Trotz Anonymität haben Dozenten Bedenken geäußert, dass sie sich gegen ihre zukünftigen Lehrtätigkeiten gefährden könnten. Dies zeigt, wie sensibel der Umgang mit diesem Thema ist und wie sehr die zukünftige Entwicklung der Bildungslandschaft von dieser Thematik abhängt.

Forderung nach bundesweiter Lösung

Die Stadtverordneten in Offenbach haben einstimmig eine Erhöhung der Fördermittel gefordert, um der Drohung finanzieller Einbußen entgegenzuwirken. Sie mahnen zudem eine bundesweite Lösung an, um die Herausforderungen zu bewältigen, die das Urteil mit sich bringt.

Insgesamt verdeutlicht die Situation, wie wichtig es ist, eine klare rechtliche Grundlage für Honorarkräfte in der Weiterbildung zu schaffen, um sowohl die finanziellen als auch die qualitativen Aspekte der Bildungsangebote in Deutschland nachhaltig zu sichern.

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