Der Bodensee steht vor großen Herausforderungen, die insbesondere den Sauerstoffgehalt und die Wasserqualität betreffen. Die Untersuchungen von Dr. Petra Teiber-Siessegger, einer Biologin, und Heinz Ehmann, dem Leiter der Abteilung Gewässerqualität und -nutzung, decken besorgniserregende Entwicklungen auf. Dabei besteht der Bodensee aus dem Obersee und dem Untersee, mit einer Gesamtfläche von 536 Quadratkilometern für den Obersee, was etwa 90% der Gesamtfläche ausmacht. Der Hauptzufluss des Bodensees ist der Alpenrhein, während der Untersee über den Seerhein Wasser erhält.

Sauerstoff gelangt in den Bodensee durch verschiedene Prozesse wie Wind, Zuflüsse mit hohem Sauerstoffgehalt und Fotosynthese. Im Winter nimmt der See Sauerstoff auf, wenn die Wassertemperaturen sinken. Mit einer theoretischen Aufenthaltszeit des Wassers von 4,3 Jahren im Obersee und nur einem Monat im Untersee gibt es signifikante Unterschiede in der Wasserzirkulation, die die Sauerstoffverhältnisse beeinflussen. Besonders alarmierend sind die sinkenden Sauerstoffgehalte in tiefen Schichten, die in trockenen Jahren wie 2003, 2018 und 2022 auf Werte zwischen 1,5 und 2 Milligramm abfielen.

Aktuelle Wasserqualität und Nährstoffkonzentration

Die Wasserqualität des Bodensees ist erfreulicherweise als sehr gut einzustufen. Der Phosphorgehalt liegt aktuell zwischen 6 und 8 µg/L und ist vergleichbar mit den Werten der 1950er Jahre. Historisch gesehen stieg der Phosphorgehalt in den 1970er Jahren auf Spitzenwerte an, bevor er seitdem stetig gesunken ist. Niedrige Nährstoffkonzentrationen begünstigen eine gute Sauerstoffversorgung im Obersee und haben positive Auswirkungen auf die Gesamtqualität des Wassers.

Trotz der positiven Trends gibt es jedoch signifikante Sauerstoffschwankungen in tiefen Wasserschichten, die durch den Klimawandel und steigende Wassertemperaturen verursacht werden. Diese Faktoren führen zu einer unvollständigen Zirkulation und dazu, dass der Bodensee in phasenweiser Zirkulationsschwäche von seinen Sauerstoffreserven abhängig ist. Um die Wasserqualität zu erhalten, ist es wichtig, den Nährstoffgehalt, insbesondere Phosphat, niedrig zu halten, um das Wachstum von Algen zu kontrollieren, welches die Sauerstoffreserven des Sees zusätzlich belastet.

Klimawandel und seine Folgen

Klimawandelbedingte Veränderungen machen auch vor dem Bodensee nicht halt. Hohe Temperaturen, wie sie im heißen Sommer 2018 gemessen wurden, führen nicht nur zu Niedrigwasser, sondern begünstigen auch das Wachstum von Wasserpflanzen und Algen. Diese Veränderungen haben bereits zu sichtbaren Änderungen in den Sedimentstrukturen geführt. Wissenschaftler betonen, dass hohe Temperaturen den vertikalen Stofftransport verringern und den Sauerstoffgehalt erheblich reduzieren können. Das Absterben von Algen verbraucht zudem zusätzliche Sauerstoffmengen, was zu kritischen Werten am Seegrund führen kann.

Die Wasserversorgung ist ebenfalls betroffen: Minister Franz Untersteller betonte die Bedeutung des Bodensees als Ökosystem und Trinkwasserspeicher. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, sind die Modernisierung von Kläranlagen und der Bau einer vierten Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination geplant. Darüber hinaus wird ein Klimafolgenmonitoring implementiert, um die physikalischen, chemischen und biologischen Parameter im Bodensee zu überwachen.

Insgesamt bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen und die sorgfältige Beobachtung der Entwicklungen am Bodensee dazu beitragen werden, die Wasserqualität und den Sauerstoffgehalt auf einem gesunden Niveau zu erhalten, um die Vielzahl an Lebensräumen und die Wasserressourcen für zukünftige Generationen zu sichern. Weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Messungen sind in den Berichten von Schwäbische, Umwelt TG und LUBW zu finden.