DeutschlandKiel

Ökonom warnt: Trumps Sieg könnte deutsche Wirtschaft stark belasten

Ökonom Moritz Schularick warnt am 24. Juli 2024 in Kiel vor den potenziell schweren wirtschaftlichen Folgen für Deutschland bei einem Wahlsieg von Donald Trump und kritisiert seinen protektionistischen Kurs, der Europa in eine erpressbare Lage bringen könnte.

24.07.2024, 02:02 Uhr

Die wirtschaftlichen Herausforderungen für Deutschland im Falle eines Trump-Wahlsiegs

Die politische Landschaft in den USA hat nicht nur Auswirkungen auf das Land selbst, sondern auch auf die globalen Handelsbeziehungen, insbesondere mit Deutschland. Moritz Schularick, der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), äußerte sich in einem Interview zur möglichen Situation, die sich ergeben könnte, sollte Donald Trump erneut die Präsidentschaft gewinnen. Schularick warnt eindringlich vor den Folgen eines solchen Szenarios für die deutsche Wirtschaft.

Protektionismus als neue Realität

Falls Trump die Wahl gewinnen würde, sieht Schularick eine bedeutende Abkehr von den bisherigen Handelsregeln. Er betont, dass Trump möglicherweise neue Zölle einführen und protektionistische Maßnahmen ergreifen könnte, die die deutsche Industrie schwer belasten würden. „Diese Taktik könnte die Wettbewerbsbedingungen für deutsche Unternehmen erheblich verschlechtern“, erläutert Schularick. Protektionismus bedeutet, dass Länder Maßnahmen ergreifen, um eigene Produkte und Märkte gegenüber ausländischen Waren zu schützen, was den internationalen Handel beeinträchtigen kann.

Die Verknüpfung von Sicherheits- und Handelspolitik

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist die mögliche Verknüpfung von Handels- und Sicherheitspolitik. Schularick hebt hervor, dass Europa in sicherheitspolitischen Fragen auf die Unterstützung der USA angewiesen ist. Sollte Trump den Handelsstrang mit politischen Forderungen verknüpfen, könnte dies zu einer erpressbaren Situation für Europa führen.

Ein positiverer Ausblick mit Kamala Harris

Im Gegensatz dazu stellt Schularick die hypothetische Situation einer Präsidentschaft von Kamala Harris dar, die er als vorteilhafter für Deutschland erachtet. „Eine Fortsetzung von Bidenomics unter Harris wäre wahrscheinlich weniger schädlich für unsere Wirtschaft“, so Schularick. Die klare Unterstützung der NATO und die Hilfe für die Ukraine durch Harris könnten dazu beitragen, ein stabileres transatlantisches Verhältnis zu fördern.

Europa muss unabhängig werden

Die Unsicherheit des Wahlausgangs stellt eine Herausforderung für Europa dar. „Wir können es uns nicht leisten, auf einen Wahlsieg der Demokraten zu setzen. Europa muss lernen, auf eigenen Füßen zu stehen und strategische Resilienz aufzubauen“, fordert Schularick. In einem zunehmend unberechenbaren globalen Politikum ist es entscheidend, dass Europa seine wirtschaftlichen und politischen Strategien unabhängig entwickeln kann, um sich auf zukünftige Herausforderungen besser vorzubereiten.

Mit einem beeindruckenden Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist unser Redakteur und Journalist ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft. Als langjähriger Bewohner Deutschlands bringt er sowohl lokale als auch nationale Perspektiven in seine Artikel ein. Er hat sich auf Themen wie Politik, Gesellschaft und Kultur spezialisiert und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und gut recherchierten Berichte.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"