Vorfall | Sonstiges |
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Ort | Nürnberg, Lichtenau |
In Nürnberg hat Siegfried Zelnhefer sein Buch „Nürnberg. Ein Stadtporträt in 50 Kapiteln“ veröffentlicht. Dieses Werk thematisiert unter anderem den Zungenschlag der Nürnberger im Kapitel „Mundart“. Zelnhefer, der früher Stadtsprecher von Nürnberg war, behandelt in seinem Buch die Vielfalt fränkischer Begriffe und beleuchtet Unsicherheiten bei der Verschriftlichung dieser Sprache.
Das Buch nimmt Bezug auf die Darstellung Nürnbergs in den Medien. So unternahm ein Hauptkommissar aus Franken im Jahr 2003 den Einstieg in den Münchner „Tatort“. Dieser wurde lediglich als Vertretung aus Nürnberg geschickt, was zu einer kritischen Wahrnehmung führte. Der CSU-Chef von Nürnberg-West äußerte Kritik an dieser Klischeedarstellung und forderte eine Wiedergutmachung für Franken. Auch der CSU-Abgeordnete Markus Söder äußerte sich negativ über das Klischee, das durch die Serienfigur vermittelt wurde.
Kultur und Identität Nürnbergs
Das Buch bietet nicht nur Informationen für Nürnberger, sondern auch für Zugewanderte. Zelnhefer thematisiert in diesem Zusammenhang kulturelle Aspekte Nürnbergs, darunter die lokale Küche mit Bratwurst und Lebkuchen, die Geschichte der Stadt sowie den Fußballclub und das Christkind. Historiker Gerhard Pfeiffer beschreibt Nürnberg als einen Spiegel deutscher Geschichte und Zelnhefer kritisiert das negative Image der Stadt sowie die falsche Einschätzung ihrer Einwohnerzahl, die tatsächlich über 500.000 liegt.
Das Buch erscheint im Verlag ars vivendi, Cadolzburg, im Jahr 2024.
Parallel dazu gab es in Lichtenau, im Landkreis Ansbach, einen feierlichen Anlass, als Pfarrer Claus Ebeling die ersten Exemplare der Fränkischen Bibel erhielt. Die Feier wurde von Mit-Autoren des Vereins MundArt begleitet, die an dem Neuen Testament mitgeschrieben haben. Über 150 Autoren sind an dem Projekt beteiligt, dessen Ziel es ist, biblische Geschehnisse in einen modernen und fränkischen Kontext zu setzen. Die 576 Seiten umfassende Bibel enthält Bilder und Illustrationen und vereinfacht die Sprache der Lutherbibel, indem sie in fränkischen Dialekt übersetzt wird.
Ein Beispiel der Übersetzung ist die Weihnachtsgeschichte, die aus der Lutherbibel und dessen fränkischer Version veranschaulicht wird. Die Übersetzer betonen, dass fränkische Begriffe oft bildreicher und direkter sind. Die Herausforderung besteht darin, den gesprochenen Dialekt zu verschriftlichen, ohne eine 1:1-Übersetzung zu erstellen. Übersetzer Fritz Rückert vergleicht fünf verschiedene Bibelversionen, um den Sinn zu erfassen. Einige biblische Orte wurden durch lokale Bezeichnungen ersetzt und die Bibel ist mit Fotos aus fränkischen Kirchen, Kapellen und Klöstern illustriert.
Die Vorstellung der Fränkischen Bibel fand am 13. Oktober in der Lorenzkirche in Nürnberg statt. Bayerischer Ministerpräsident Markus Söder hielt ein Grußwort und lobte das Projekt, und er kündigte an, dass die fränkische Bibel einen Ehrenplatz in der Staatskanzlei erhalten werde.
Für weitere Informationen zu Zelnhefers Buch besuchen Sie die Süddeutsche Zeitung und für die fränkische Bibel die BR Mediathek.