Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat eine neue Infokampagne mit dem Titel „E-Trucks-NRW“ gestartet, um Unternehmen beim Umstieg auf batteriebetriebene Schwerlaster zu unterstützen. Dies berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. Ziel dieser Kampagne ist es, Nordrhein-Westfalen als führendes Logistikland in Deutschland auch in einer klimaneutralen Zukunft zu etablieren.
Die Initiative bietet umfassende Informationen zu geeigneten Fahrzeugen, der Wirtschaftlichkeit der höheren Anschaffungskosten und der benötigten Ladeinfrastruktur. Dabei wird eine zentrale Internetseite eingerichtet und verschiedene Seminare angeboten, um den Einstieg in den elektrischen Gütertransport zu erleichtern. Die Landesgesellschaft NRW-Energy4Climate steuert die Kampagne.
Föderung und Infrastruktur für E-Lkw
Ein weiterer Aspekt des Programms ist die finanzielle Unterstützung der Unternehmen. So fördert das Land Nordrhein-Westfalen 60 Prozent der Mehrkosten, die bei der Anschaffung eines E-Lkw im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen anfallen. Dies entspricht etwa 30.000 Euro pro Fahrzeug, denn der Preis eines E-Lkw liegt im Durchschnitt bei rund 200.000 Euro, während ein Diesel-Lkw grundsätzlich 150.000 Euro kostet.
Aktuell sind in NRW rund 121.000 schwere Lastwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 12 Tonnen zugelassen, wovon nur etwa 100 batteriebetriebene Fahrzeuge sind. Dies soll sich jedoch ändern, da bis Ende des Jahres mit einer Verdopplung dieser Zahl auf rund 300 Lkw gerechnet wird. Das Unternehmen Transgourmet, das zweitgrößte Großhandelsunternehmen nach Metro, hat bereits mit dem Einsatz von zehn vollelektrischen Lkw von Renault begonnen, die für diverse Lieferungen im Ballungsraum Köln eingesetzt werden.
Die E-Lkw zeichnen sich dabei durch ihre Möglichkeit aus, unterschiedliche Laderäume für Tiefgefrorenes, Gekühltes und Trockenprodukte zu bedienen. Sie verbrauchen im Schnitt 130 Kilowattstunden auf 100 Kilometer und bieten laut EnBW eine vorteilhafte Kostenstruktur, insbesondere im Vergleich zu Diesel-Lkw, zusätzlich profitieren E-Fahrzeuge von niedrigeren Mautgebühren auf Autobahnen. Die elektrischen Lastwagen sind hauptsächlich im regionalen Verteilerverkehr tätig, versorgen regionale Einkaufsläden und liefern Päckchen direkt an Haushalte.
Ladeinfrastruktur und Mobilitätsstudien
Ein zentrales Anliegen für die Zukunft ist der Aufbau eines geeigneten Schnellladenetzes entlang der Fernstraßen. Die Nationale Leitstelle für Ladeinfrastruktur schätzt, dass bis 2030 in Deutschland 354 Standorte mit insgesamt 4200 Ladepunkten für Lkw benötigt werden. Diese Planung erfolgt in Anlehnung an eine EU-Vorgabe, die einen maximalen Abstand von 60 Kilometern zwischen den Ladestationen vorsieht. Zudem können E-Trucks technisch auf die bestehende Ladeinfrastruktur für Pkw zurückgreifen, was jedoch in vielen Fällen aufgrund der Größe der Lkw und den spezifischen Anforderungen nicht immer funktioniert.
Das Fraunhofer IML fördert verschiedene Forschungsprojekte zur Elektromobilität, einschließlich der Untersuchung von Lärmemissionen bei Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben. Ziel ist es, belastbare Daten zur Geräuschreduktion zu gewinnen, die auch für die Entwicklung von leisen Logistiklösungen von Bedeutung sind. Insbesondere die Nachtlogistik wird dabei als eine wichtige Maßnahme betrachtet, um Lieferverkehre in staugeplagten Städten zu optimieren und den Umbau hin zu umweltfreundlicheren Verkehrsmodalitäten voranzutreiben.