NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach und NRW-Europaminister Nathanael Liminski haben sich entschieden, ihre aktuellen Hybrid-Dienstwagen gegen Diesel-Modelle auszutauschen. Dies geschieht unter dem Argument, dass Diesel-Fahrzeuge aufgrund ihrer besseren CO2-Bilanz als klimafreundlicherer gelten. Scharrenbach und Liminski, beide Mitglieder der CDU, haben damit eine Entscheidung getroffen, die von der allgemeinen Fahrzeugwahl innerhalb der Landesregierung abweicht. Fast alle anderen Kabinettsmitglieder setzen entweder auf Hybrid- oder Elektrofahrzeuge.
Scharrenbach wechselte von einem Audi A8 L TFSI 60 e quattro zu einem Audi A8 mit Dieselantrieb, während Liminski von einem BMW 750 e xDrive zu einem baugleichen Dieselmodell wechselte. Laut Scharrenbachs Ministerium fährt ihr Dienstwagen jährlich rund 90.000 Kilometer, wobei der Elektroantrieb nur bei wenigen kurzen Strecken zum Einsatz kommt. Die Wahl des Diesel-Modells wird unter anderem damit begründet, dass das höhere Gewicht der Hybridfahrzeuge zu einem größeren Benzinverbrauch führt, was den Wechsel hin zu Dieselfahrzeugen rechtfertigt.
Debatte über Antriebssysteme
Diese Entscheidung fällt in einen größeren Kontext, in dem die Diskussion über die klimafreundlichsten Antriebsarten für Dienstwagen in Deutschland immer lauter wird. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts und des International Council on Clean Transportation (ICCT) von 2022 gibt es erhebliche Diskrepanzen zwischen den offiziellen Verbrauchsangaben von Plug-in-Hybriden und den realen Werten. Der Verbrauch von Dienstwagen-Hybriden liegt demnach zwischen 7 und 9 Litern pro 100 Kilometer, was fünfmal so hoch ist wie angegeben. Auch der ADAC bestätigt diese Diskrepanzen und weist darauf hin, dass der WLTP-Testzyklus von einem elektrischen Fahranteil von 70-85% ausgeht, während der reale Anteil für Dienstwagen nur bei 11-15% liegt.
Ein zentrales Anliegen ist zudem die ökologisch nachhaltige Gestaltung des Verkehrssektors. Eine umfassende Ökobilanz-Studie der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik betrachtet verschiedene Antriebssysteme, darunter batterieelektrische, hybride und rein verbrennungsmotorische PKWs. Ziel dieser Studie ist es, die Auswirkungen verschiedenster Antriebssysteme auf das Klima zu bewerten und Handlungsempfehlungen für die Zukunft zu erarbeiten.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die Entscheidung über die Wahl der Dienstfahrzeuge unterliegt rechtlichen und praktischen Rahmenbedingungen. Letztendlich liegt die Entscheidung über die Dienstwagen bei den jeweiligen Dienstwagenberechtigten. Dieses Regelwerk gilt nicht nur für die Minister, sondern auch für andere Mitglieder der Landesregierung, die unter den neuen steuerlichen Rahmenbedingungen und den zuletzt angepassten Verordnungen für Hybridfahrzeuge agieren müssen. In diesem Zuge wurde die Förderung für Plug-in-Hybride eingestellt, während ausschließlich reine Elektroautos und Brennstoffzellenautos weiterhin Anreize erhalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Minister Scharrenbach und Liminski mit ihrer Entscheidung, auf Diesel-Fahrzeuge umzusteigen, nicht nur eine persönliche Wahl getroffen haben, sondern auch ein Zeichen in der breiteren Debatte über Antriebsarten von Dienstwagen setzen. Die Entwicklungen in diesem Bereich stehen im Einklang mit den sich ändernden Rahmenbedingungen und der Forschung zur tatsächlichen Umweltfreundlichkeit verschiedener Fahrzeugtypen.