Nordrhein-Westfalen

Vom Tagebau zur Erholungsoase: Hambach will tiefster See Deutschlands werden

Bereits ab 2040 sollen die ersten Schwimmer im neu entstehenden Hambachsee, dem tiefsten See Deutschlands, im Tagebau Hambach in NRW, baden können, während RWE und die Neuland Hambach GmbH die Nutzungsmöglichkeiten des künftigen Erholungsgebiets planen.

Ein faszinierendes, aber auch herausforderndes Projekt zeichnet sich im Rheinland ab, das Auswirkungen auf die gesamte Region haben könnte. Der Tagebau Hambach, lange Zeit geprägt von der Braunkohleförderung, wird in den kommenden Jahrzehnten in einen der tiefsten Seen Deutschlands verwandelt. Diese Transformation stellt nicht nur einen ökologischen Umbruch dar, sondern bietet auch Chancen für Freizeitgestaltung und Tourismus.

Wasserlandschaft im Wandel

Das Vorhaben, den ehemaligen Tagebau Hambach zu fluten, ist eine Antwort auf den Braunkohleausstieg, der 2020 in Kraft trat. RWE plant, den Bereich bis 2070 in eine nachhaltige Wasserlandschaft zu verwandeln. Der Geschäftsführer der Neuland Hambach GmbH, Boris Linden, erklärte in einem Podcast, dass die ersten Phasen der Füllung zügig voranschreiten könnten, da die Struktur des Geländes eine Trichterform aufweist. Dies könnte bereits 2040 dazu führen, dass die Fläche des neu entstehenden Sees rund 1.200 Hektar beträgt.

Gemeinsam in die Zukunft

Die Neuland Hambach GmbH, gegründet von sechs Anrainerkommunen, spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser Vision. Ihre Aufgabe ist es, die Interessen der Bürger zu vertreten und die Strukturentwicklung sowie Fördermittelakquise zu koordinieren. Bürgerinnen und Bürger der umliegenden Städte wie Elsdorf und Jülich können somit direkt an der Gestaltung ihrer zukünftigen Umgebung mitwirken.

Schwimmen im tiefsten See Deutschlands

Bereits ab 2040 könnte dieser neu entstehende See für Wassersportarten genutzt werden. „Wir planen die Errichtung sicherer Zugänge zum Wasser, um Badegästen ein sicheres Erlebnis zu ermöglichen“, berichtet Linden. Obwohl die endgültige Tiefe von 360 Metern noch nicht erreicht sein wird, wird an einigen Stellen bereits eine Tiefe von bis zu 200 Metern erwartet, was die Nutzung als Schwimm- und Freizeitort realistisch macht.

Ökologische Herausforderungen und Konflikte

Die Umwandlung des Tagebaus in einen See bringt jedoch auch ökologischen und politischen Streit mit sich. Um den Wasserstand des Rheins nicht zu stark zu beeinflussen, wird die Entnahme von Wasser kontrolliert. In Dormagen, wo die Abwasserpipeline beginnt, gibt es Bedenken bei der Bevölkerung über mögliche Umweltschäden. Der Bürgermeister hat sogar rechtliche Schritte angedeutet, um die Bedenken der Bürger zu adressieren.

Zukünftige Chancen für die Region

Die Pläne für die Umgestaltung des Tagebaus beinhalten nicht nur die Schaffung einer Wasserlandschaft, sondern auch die Nutzung der umliegenden Flächen für nachhaltige Energiegewinnung, wie etwa Solaranlagen. Diese Schritte könnten den Weg für eine vielversprechende Erholung der Region ebnen, die einst stark von der Kohlenwirtschaft abhängig war.

Der Wandel, der sich im Tagebau Hambach vollzieht, ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer umweltfreundlicheren und lebenswerteren Zukunft für Nordrhein-Westfalen und könnte als Modell für ähnliche Projekte in anderen Regionen dienen.

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