Die Zahl der Verkehrstoten in Nordrhein-Westfalen ist im Jahr 2024 auf 485 gestiegen, was einen Anstieg von 35 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dies berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. Gleichzeitig gibt es auch einen Anstieg der Verkehrsunfälle: Rund 643.000 Unfälle wurden registriert, was fast 2.000 mehr als im Jahr 2023 ausmacht. Innenminister Herbert Reul (CDU) äußerte sich zu diesen besorgniserregenden Zahlen und betonte die Tragik hinter jedem Verkehrstoten.
Besonders auffällig ist der dramatische Anstieg der Todesfälle unter Motorradfahrern – mit 86 Toten in 2024, was einem Anstieg von fast 50% im Vergleich zu den Vorjahren entspricht. Der Verkehrsexperte des ADAC Nordrhein, Roman Suthold, fordert daher intensivere Kontrollmaßnahmen, während der Unfallforscher Siegfried Brockmann ein verstärktes Angebot an Fahrsicherheitstrainings für Motorradfahrer empfiehlt.
Verkehrssicherheitslage und Unfallursachen
Im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern zeigen die Statistiken auch besorgniserregende Trends bei E-Scootern und Pedelecs. Bei den Unfällen mit E-Scootern gab es 2024 acht Tote, was eine Verdopplung im Vergleich zu 2023 darstellt. Auch bei Pedelec-Unfällen stieg die Zahl der Toten auf 43 (2023: 40). In der Fahrradstatistik sind 37 Personen ums Leben gekommen, ein Anstieg um zwei im Vergleich zum Vorjahr.
Die Sicherheit von Fußgängern hat sich etwas verbessert, da die Zahl der Verkehrstoten hier um 13 auf 89 gesenkt werden konnte. Die Hauptursachen für Verkehrsunfälle bleiben jedoch bedenklich: Ungenügende Sicherheitsabstände, Missachtung der Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen sowie überhöhte Geschwindigkeiten zählen zu den häufigsten Faktoren. Illegale Autorennen und der Konsum von Rauschmitteln sind ebenfalls Ursachen für Todesfälle – 15 und 10 Tote wurden in diesen Kontexten gezählt.
Statistiken und politische Reaktionen
Die aktuelle Verkehrsunfallstatistik ist nicht nur alarmierend, sondern bietet auch eine wertvolle Grundlage für zukünftige Maßnahmen in der Gesetzgebung, Verkehrserziehung und Straßeninfrastruktur. So dokumentiert die Bundesanstalt für Statistik, dass diese Daten zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur Entwicklung gezielter Strategien beitragen sollen.
Die Gewerkschaft der Polizei NRW appelliert an die Verantwortlichen, die Verkehrsüberwachung zu verbessern und Geschwindigkeitsüberwachungspläne schneller umzusetzen, um die stagnierenden oder steigenden Unfallzahlen zu bekämpfen. Trotz eines Rückgangs der Verkehrstoten auf bundesweiter Ebene in den letzten Jahrzehnten zeigt sich in Nordrhein-Westfalen seit dem Tiefststand von 425 Todesfällen im Jahr 2021 ein besorgniserregender Trend nach oben.
Die gesammelten Daten ermöglichen zudem eine tiefere Analyse der Unfallursachen und der beteiligten Verkehrsteilnehmer. Die Erkenntnisse, die aus diesen Statistiken gewonnen werden, stellen die Grundlage für fundierte Entscheidungen in der staatlichen Verkehrspolitik dar.