In der Bundesliga blieb bisher der Elternzeit von Profifußballern ein unerfüllter Wunsch. Während männliche Spieler nach wie vor in dieser Hinsicht wenig Unterstützung erfahren, entwickeln sich gerade bei den Frauen die Bestrebungen, mehr Rechtssicherheit bezüglich Schwangerschaft und Mutterschutz zu schaffen. Ein zentraler Schritt in diese Richtung ist die Rückkehr von Theresa Merk als Trainerin des SC Freiburg, die nach ihrer Babypause am Sonntag ihren Posten wieder aufnimmt. Merk hebt hervor, wie neu das Thema für den Profifußball ist und dass es klare Regelungen benötigt, um schwangere Trainerinnen zu unterstützen und den Übergang zu erleichtern.
Ein markantes Beispiel für die aktuellen Herausforderungen ist der Fall von Olympique Lyon und Sara Björk Gunnarsdóttir. 2023 entschied die FIFA, dass der Verein über 80.000 Euro nachzahlen muss, da während der Schwangerschaft der Spielerin der Lohn nicht vollständig überwiesen wurde. Diese Entscheidung wird als Wegweiser für die zukünftige Ausgestaltung des Mutterschutzes im Profisport betrachtet.
Neue Regelungen und deren Umsetzung
Ab Juni 2024 sollen neue FIFA-Regularien in Kraft treten, die umfassende Maßnahmen zum Schutz von schwangeren Spielerinnen und Trainerinnen einführen. Diese umfassen Wechselmöglichkeiten, Kündigungsschutz, Stillmöglichkeiten und Mutterschaftsurlaub. Die FIFA hat die Verpflichtung der Verbände verstärkt, Mindeststandards zum Mutterschutz zu garantieren. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat bereits im Dezember 2022 beschlossen, diese Standards in die eigenen Statuten aufzunehmen, um die Rechte von Müttern und schwangeren Spielerinnen zu stärken.
Die DFB-Maßnahmen zielen darauf ab, die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Profisport zu fördern, wobei biologischen Müttern, Adoptiveltern und nicht-biologischen Müttern ein geschützter Rahmen gewährt wird. Der DFB hat bereits begonnen, diese neuen Vorgaben beim Nationalteam umzusetzen, beispielsweise während der WM 2023 in Australien, wo Melanie Leupolz ihren kleinen Sohn mitbrachte.
Herausforderungen für Mütter im Fußball
Die Spielerinnen im deutschen Nationalteam, wie Almuth Schult, Melanie Leupolz und Svenja Huth, haben bereits ihre Babys auf Länderspielreisen mitgenommen, was den Wandel in der Wahrnehmung von Schwangerschaft im Profisport verdeutlicht. Schult, die drei Kinder hat, äußert jedoch Bedenken über die Unsicherheiten bezüglich der Karriereplanung während und nach der Mutterschaft. Sie kritisiert die mangelnde Regelung für die Wiedereingliederung nach dem Mutterschutz und vermisst eine neutrale Anlaufstelle für Spielerinnen, die über eine Schwangerschaft nachdenken.
Tabea Sellner, die zuletzt Mutter wurde, fordert ebenso mehr Unterstützung und bessere Strukturen für Mütter im Fußball. Insbesondere äußert Theresa Merk Bedenken zu den Arbeitszeiten für schwangere Trainerinnen, insbesondere bei Abendspielen, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschwert.
Insgesamt wird deutlich, dass der Profifußball bei der Integration von Müttern und schwangeren Spielerinnen noch vor Herausforderungen steht. Die bevorstehenden Änderungen und die Übernahme von FIFA-Vorgaben markieren jedoch einen wichtigen Fortschritt auf dem Weg zu einer besseren Unterstützung für Frauen im Fußball.