Rund 56.200 ukrainische Kinder und Jugendliche besuchen derzeit Schulen in Nordrhein-Westfalen (NRW). Vor dem russischen Überfall waren es nur etwa 2.500 Schüler. Diese Zunahme verdeutlicht den enormen Bedarf an Integrationsarbeit in den Schulen, insbesondere in den Grundschulen, die den größten Anteil an der Aufnahme dieser geflüchteten Kinder haben. In der Mitte Januar waren über 31.300 ukrainische Schüler in der Erstförderung, um die deutsche Sprache zu erlernen, darunter fast 11.400 an Grundschulen.

Die derzeitige Lage für die Schüler bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Viele ukrainische Familien haben die Perspektive, in ihre Heimat zurückzukehren, was zusätzliche Belastungen für die Kinder mit sich bringt. Diese sind oft besorgt um männliche Familienmitglieder, die nicht ausreisen dürfen. Die anhaltenden Ängste in den Klassenzimmern haben sich im Vergleich zu Beginn der Fluchtbewegung etwas stabilisiert, doch der Bedarf an psychologischer Unterstützung bleibt hoch. Lehrer berichten von einer motivierten und zielorientierten Schülerschaft, dennoch gibt es auch viele Kinder, die aufgrund ihrer traumatischen Erlebnisse in Behandlung sind.

Integrationsmaßnahmen und Unterstützung

Das Ministerium für Schule und Bildung in Nordrhein-Westfalen hat ein umfassendes Konzept zur Unterstützung von Schulen entwickelt, die geflüchtete Kinder aufnehmen und unterrichten. Dieses Konzept, das 40 Seiten umfasst, bietet praxisnahe Hinweise zur Planung und Durchführung des Unterrichts für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler. Ministerin Yvonne Gebauer betont die Wichtigkeit dieser Unterstützung und kündigte die Bereitstellung von über 5.000 Stellen zur Integration der Kinder an.

Zudem sollen 1.052 Lehrerstellen für die Beschulung geflüchteter Schülerinnen und Schüler eingerichtet werden. Flexible Mittel für Vertretungsunterricht werden dabei auf insgesamt rund 60 Millionen Euro erhöht. Schulleitungen sind aufgefordert, geeignete Lehrkräfte für verschiedene Rückkehr- und Beschäftigungsoptionen anzusprechen. Das Ministerium plant zudem, zeitnah Herkunftssprachlichen Unterricht in ukrainischer Sprache anzubieten, um die Integration zu fördern.

Herausforderungen in der Schulrealität

Die Situation ist durchaus gemischt: Während einige Schulen Zugang zu qualifizierten Lehrkräften haben, kämpfen andere mit einem akuten Fachkräftemangel. Das Gutachten der Kultusministerkonferenz (KMK) erkennt diese Belastungen an, die durch die Pandemiefolgen und den bestehenden Fachkräftemangel noch verstärkt werden. Lehrkräfte aus der Ukraine, deren Anzahl auf 267 gestiegen ist, leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration, indem sie ihre Erfahrungen und Kenntnisse einbringen.

Insgesamt besuchen mehr als 200.000 geflüchtete Kinder aus der Ukraine Schulen in Deutschland, und der Weg zur erfolgreichen Integration erfordert sowohl finanzielle als auch strukturelle Unterstützung. Während Schulen versuchen, diese Herausforderungen zu bewältigen, ist klar, dass kontinuierliche Anstrengungen notwendig sind, um die Integration und das Lernen dieser Schülerinnen und Schüler zu fördern.