Studierende mit Fluchterfahrung stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen im Hochschulbereich, die oft mit finanziellen, sprachlichen und sozialen Hürden verbunden sind. Eva Günzel, die seit 2023 die Studie „NRWege ins Studium.Ruhr“ an der Fakultät für Sozialwissenschaft leitet, arbeitet daran, diesen Studierenden gezielte Unterstützung zu bieten. Gemeinsam mit Yeliz Güler hat sie mehrere Hochschulen im Ruhrgebiet untersucht und sowohl Teilnehmende als auch Projektkoordinatoren interviewt, um die Bedürfnisse der Betroffenen besser zu verstehen. Die Ergebnisse dieser Forschung wurden Ende Februar auf einem Netzwerktreffen der NRWege vorgestellt, wie news.rub.de berichtet.

Die gesellschaftliche und politische Lage, die zunehmend restriktiv wird, erschwert die Unterstützung von geflüchteten Studierenden erheblich. Günzel, die bereits 2016 ehrenamtlich Deutschkurse anbot, mahnte die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und zivilgesellschaftlichen Akteuren an, um eine effektive Integration der Studierenden zu fördern.

Herausforderungen und Verbesserungsvorschläge

Studierende, die das Programm „NRWege ins Studium“ an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen nutzen, kämpfen häufig mit spezifischen Herausforderungen. Dazu zählen unter anderem der Mangel an Sprachkenntnissen, Unkenntnis des deutschen Bildungssystems sowie finanzielle Engpässe. Diese Punkte wurden in den Interviews deutlich und bestärken die Beweggründe für die Implementierung des Programms.

  • Häufige Probleme für Studierende:
  • Studienorganisation und fehlende Struktur nach vorbereitenden Kursen.
  • Unzureichende Fachsprache; Deutschkurse decken oft nicht alle wichtigen Begriffe ab.
  • Soziale Isolation und psychische Belastungen durch Fluchterfahrungen.
  • Finanzielle Unsicherheiten bei der Studienfinanzierung.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, empfehlen die Forschenden einen Ausbau der finanziellen Unterstützung durch Stipendien, vertiefende Einführungstutorien sowie wöchentliche Online-Treffen an den Universitäten. Zudem sollte der soziale Austausch, beispielsweise durch Fachschaften, gefördert werden. Darauf aufbauend würden Programmteilnehmende Strategien entwickeln, um ihre Herausforderungen zu meistern und sich nach dem Studium in das Gesellschaftsleben einzubringen.

Das Programm „NRWege“

Das Programm ist ein zentraler Bestandteil der Wissenschafts- und Integrationspolitik in Nordrhein-Westfalen und besteht seit 2016. Zielt auf die langfristige Unterstützung von geflüchteten Studierenden, indem es auf ihre speziellen Bedürfnisse eingeht. “NRWege ins Studium” wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Fortsetzung von Bildungswegen für Menschen zu ermöglichen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, wie auch mkw.nrw unterstreicht.

Das Land Nordrhein-Westfalen möchte dazu beitragen, dass Hochschulen innovative Konzepte entwickeln, um geflüchtete Studierende besser zu integrieren. Dies schließt auch die Unterstützung bei einer möglichen späteren Berufsausbildung und dem Erlernen der deutschen Sprache ein.

Im Kontext der Europäischen Union fördern Initiativen wie Erasmus+ die Integration von Migranten und Flüchtlingen durch Sprachkurse und die Anerkennung von Qualifikationen. Dies ist besonders relevant, da über 100.000 Flüchtlinge Zugang zu Online-Ressourcen erhalten haben, um ihre Integration zu verbessern, wie aus den Informationen von education.ec.europa.eu hervorgeht.

Die kontinuierliche Entwicklung des „NRWege“-Programms, so die Wünsche von Beteiligten, sollte durch langfristige Fördermittel gesichert werden, um eine stabilere Unterstützung für die Studierenden gewährleisten zu können. Dazu gehört auch der Wunsch nach frühzeitigerer Arbeitserlaubnis, vereinfachter Bafög-Beantragung und Sensibilisierungstrainings für Lehrende.