In der Silvesternacht feierten in Nordrhein-Westfalen Zehntausende Menschen den Jahreswechsel weitgehend friedlich. Trotz der Festlichkeiten gab es über 4.400 Polizeieinsätze, darunter auch zahlreiche Angriffe auf Einsatzkräfte mit Pyrotechnik. Ein tragischer Vorfall ereignete sich, als ein 24-jähriger Mann aus dem Kreis Paderborn durch die Explosion eines vermutlich selbstgebauten Sprengsatzes in Geseke starb. Dieser hatte den Sprengsatz 200 Meter von seiner Familie entfernt auf einem Feld abgelegt.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte, dass die Polizei gut vorbereitet war und viele „Chaoten“ frühzeitig aus dem Verkehr zog. In der Silvesternacht wurden 169 Menschen in Gewahrsam genommen und 13 vorläufig festgenommen. Insgesamt verletzten Angriffe auf Einsatzkräfte 17 Polizisten, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Zudem gab es mehrere schwere Verletzungen durch Feuerwerkskörper, darunter in Duisburg, wo ein Mann schwer verletzt wurde, als ein Böller in seiner Hand explodierte, sowie in Bocholt, wo ein weiterer Mensch schwerste Verletzungen erlitt.
Sicherheitsmaßnahmen und Böllerverbote
Die Polizei verzeichnete auch einen Anstieg bei Körperverletzungsdelikten, mit 362 Anzeigen, davon 245 Fälle gefährlicher Körperverletzung, sowie 645 Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung. Feuerwehr und Rettungskräfte mussten zu zahlreichen Bränden und Unfällen mit Raketen und Böllern ausrücken. Ein verbotener Böller zerstörte Teile eines Restaurants in Duisburg. In verschiedenen Kölner Stadtteilen wurden Polizei und Feuerwehr mit Feuerwerkskörpern beschossen, was zu Verletzungen von drei Beamten führte. Auch in Gelsenkirchen und Leverkusen kam es zu Angriffen auf Einsatzkräfte mit Pyrotechnik.
Insgesamt wurden 54 Fälle registriert, in denen Einsatzkräfte aus Gruppen heraus angegriffen wurden. Die in Städten wie Köln, Düsseldorf und Münster errichteten Böllerverbotszonen wurden häufig missachtet. In Köln hielten sich die Feiernden besonders am Rhein nahe der Altstadt nicht an das Böllerverbot, während in Düsseldorf 148 Verstöße in den Verbotszonen registriert wurden. Über 2.500 Feuerwerkskörper wurden beschlagnahmt und vernichtet. Städte wie Essen, Duisburg und Dortmund entschieden sich, auf örtliche Böllerverbote zu verzichten und setzten größtenteils auf die Einsicht der Bürger.
Die Gefahren von Feuerwerkskörpern sind bekannt; sie können zu schweren Verletzungen, wie abgerissenen Händen, und sogar zu Todesfällen führen. Angesichts dieser Risiken haben viele Städte in Deutschland Böllerverbote und spezielle Regelungen für Silvester erlassen. Böllerverbotszonen wurden sowohl aus Brandschutzgründen als auch zum Schutz von verletzlichen Personen eingerichtet. Bundesweit ist Pyrotechnik in der Nähe von Krankenhäusern und sonstigen sensiblen Einrichtungen verboten.
Die Beschränkungen variieren von Stadt zu Stadt. Während Städte wie München und Hannover strikte Regelungen eingeführt haben, setzen andere wie Dortmund auf die Eigenverantwortung der Bürger. Strafen für Verstöße gegen Böllerverbote können teils mehrere Zehntausend Euro betragen, wie stern.de berichtete.
Derartige Vorfälle und die damit verbundenen Vorschriften verdeutlichen die anhaltenden Bemühungen der Behörden, Sicherheit während der Silvesternacht zu gewährleisten, während gleichzeitig die Freude über den Jahreswechsel aufrechterhalten wird.