In Nordrhein-Westfalen schwanken die Zahlen der gemeldeten Fälle sexuell übertragbarer Krankheiten (STI) weiterhin. Laut einem Bericht der FAZ sind die Syphilis-Diagnosen im Jahr 2024 auf 1.715 gefallen, was einen Rückgang im Vergleich zu 1.977 im Jahr 2023 darstellt. Diese Zahlen liegen jedoch höher als die Werte aus den Jahren 2010 bis 2015, als die Syphilis-Diagnosen noch deutlich niedriger waren.

Der Höchststand der Syphilis-Diagnosen wurde 2019 mit über 2.000 Fällen verzeichnet. Im Jahr 2010 lag die Zahl der Syphilis-Diagnosen noch bei knapp 1.100. Die HIV-Diagnosen zeigen in den letzten 15 Jahren ebenfalls Schwankungen, mit einer Höchstzahl von 794 Fällen im Jahr 2014 und 2015 sowie einem Tiefpunkt von 503 im Jahr 2021 während der Pandemie. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 540 HIV-Fälle gemäß den Daten des zuständigen Landeszentrums für Gesundheit (LZG) registriert.

Auch interessant

Geschlechterverteilung der Diagnosen

Die Mehrzahl der Diagnosen betrifft Männer, wobei 394 der HIV-Diagnosen auf Männer und 146 auf Frauen entfallen. Bei den Syphilis-Diagnosen ist der Anteil der Männer sogar noch signifikanter, da über 92% der Fälle bei Männern dokumentiert wurden. Hinsichtlich anderer Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien und Gonorrhö gibt es seit 2022 Meldepflicht, weshalb zu diesen Erkrankungen keine aktuellen Daten verfügbar sind.

Präventionsmaßnahmen und Gesundheitspolitik

Das LZG in Nordrhein-Westfalen empfiehlt zur Vorbeugung von sexuell übertragbaren Infektionen Maßnahmen wie die Nutzung von Kondomen, Impfungen sowie sofortige Arztbesuche im Verdachtsfall einer Infektion. Für Menschen mit einem erhöhten Risiko einer HIV-Infektion werden vorbeugende Medikamente angeraten. Zudem unterstützt das Land Gesundheitsbehörden finanziell, um kostenlose Tests für Menschen ohne Krankenversicherung zu ermöglichen. Das Landeszentrum ist aktiv in der Koordination von Diagnostik, der Entwicklung von Konzepten und Leitlinien sowie der Vernetzung im öffentlichen Gesundheitsdienst.

Nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) sind Gesundheitsämter verpflichtet, über sexuell übertragbare Krankheiten aufzuklären und Beratungen anzubieten. Die Beratungsangebote variieren je nach Gesundheitsamt, bieten jedoch die Möglichkeit zur anonymen Beratung für Bürger in Nordrhein-Westfalen.LZG.NRW hebt hervor, dass die Aufklärung und Beratung der Bevölkerung zentrale Anliegen im Rahmen der Prävention sind.

Epidemiologische Forschung und Surveillance

Auch interessant

Das Robert Koch-Institut (RKI) betreibt umfassende epidemiologische Forschung zu HIV/AIDS sowie anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Das Fachgebiet 34 des RKI, wie auf der Webseite des RKI beschrieben, verwendet Daten zur Verbesserung von Präventionsstrategien und zur Unterstützung der Diagnostik und Krankenversorgung. Die Surveillance-Daten werden nichtnamentlich erfasst und unterstützen die nationale Gesundheitsüberwachung.

Änderungen im Infektionsschutzgesetz im Jahr 2022 führten zur Einführung von Meldepflichten für bestimmte Geschlechtskrankheiten, was dem Ziel dient, die epidemiologischen Daten zu verbessern und somit die Prävention zu optimieren. Studien wie EMIS-2023 zur sexuellen Gesundheit von Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), sowie Langzeitbeobachtungsstudien zu HIV leisten einen wichtigen Beitrag zur weiteren Erforschung der Infektionsrisiken in der Bevölkerung.