Die Deutsche Bahn sucht aktuell Käufer oder Pächter für ein stillgelegtes Gleis von Bergisch Gladbach nach Bensberg. Dieses Gleis, das eine Länge von 1555 Metern aufweist, wurde bereits seit einigen Jahren nicht mehr genutzt, wobei der letzte Reisezugverkehr am 29. September 1965 endete. Der Güterverkehr wurde im Mai 1989 eingestellt, und von 1999 bis 2012 diente der Güterterminal Zinkhütte der Papierfabrik Zanders. Laut einer Schätzung beläuft sich der Sanierungsaufwand auf 5,5 Millionen Euro, den der zukünftige Eigentümer übernehmen müsste, sodass das Gleis einem neuen Nutzungskonzept zugeführt werden kann.
Interessierte können sich bis zum 12. März melden. Der angegebene Kaufpreis beträgt 239.771,39 Euro oder alternativ kann das Gleis für 19.181,71 Euro jährlich gepachtet werden. Sollte sich kein Käufer oder Pächter finden, wird das Eisenbahnbundesamt ein Stilllegungsverfahren einleiten. Jörg Seidel vom Rheinischen Industriebahn Museum hat zudem angemerkt, dass die Stadt Bergisch Gladbach gegen den Erhalt des Gleises ist, stattdessen wird eine Nutzung als Radweg oder Straße angestrebt. Dennoch wird die Strecke seitens des Verbands Deutsche Verkehrsunternehmen (VDV) als reaktivierungswürdig eingestuft.
Potenziale der alten Gleistrasse
Der im Jahr 2019 gegründete Verein plant touristische Fahrten auf der alten Sülztalbahnstrecke in Richtung Bensberg. Hierzu hat der Verein bereits mehrere Sonderfahrten mit historischen Schienenbussen organisiert und mietet die Trasse, um die Nutzung der Gleise sowie die erforderliche Infrastruktur zu finanzieren. Trotz der kontroversen Diskussion um den Erhalt der Strecke gibt es Bestrebungen, die historischen Aspekte und die touristischen Möglichkeiten in der Region zu fördern.
Im Rahmen des geplanten Ausbaus der S11, der eine neue Überführung in Bergisch Gladbach umfasst, wird deutlich, dass das Thema Schieneninfrastruktur in der Region an Bedeutung gewinnt. Es gibt zahlreiche Organisationen und Initiativen in Bergisch Gladbach, die sich für verschiedene gesellschaftliche Belange einsetzen, einschließlich der Förderung von umweltfreundlichem Nahverkehr. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Aktivitäten lokaler Vereine wider, die sich für Integration, Flüchtlingshilfe sowie soziale Projekte engagieren.
Sanierung und Zukunft der Bahninfrastruktur
Parallel dazu hat die Deutsche Bahn AG ein umfassendes Sanierungsprogramm angekündigt, um die Infrastrukturen bis 2027 zu verbessern und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu sichern. Dieses Programm zielt darauf ab, die Leistungsfähigkeit der Schiene wiederherzustellen, Pünktlichkeit und Verlässlichkeit zu steigern und somit das Kundenerlebnis zu optimieren. Zu den konkreten Zielen gehört eine Senkung der infrastrukturbedingten Verspätungen um 20 % bis 2027 sowie eine angestrebte Pünktlichkeit im Fernverkehr von 75 bis 80 %.
Für die Bahnkunden ist dies eine positive Entwicklung, besonders im Hinblick auf das gestiegene Interesse am öffentlichen Nahverkehr nach der Pandemie. DB Regio hat bereits markante Steigerungen bei den Fahrgastzahlen auf Vor-Corona-Niveau verzeichnen können. Die geplante Sanierung der Infrastruktur, die Generalsanierung von 1500 Streckenkilometern und die Modernisierung von 100 Bahnhöfen jährlich könnten dazu beitragen, dass auch die mögliche Reaktivierung der Strecke nach Bensberg in eine florierende Zukunft blicken kann.