Rhein-Sieg-Kreis

Haushaltsdebatte: SPD plädiert für Kontinuität in der Quartierssozialarbeit

In der Stadt Sankt Augustin wird die Quartierssozialarbeit trotz angespannter Haushaltslage fortgeführt. Diese Entscheidung wurde durch einen Kompromiss der CDU ermöglicht, die sich intensiv mit der finanziellen Situation auseinandergesetzt hat. Der Christdemokrat Lienesch stellte klar, dass bereits im Haushalt 2025 eine erhebliche Lücke von zehn Millionen Euro droht. Dennoch sei es nötig, auf die Sozialarbeit nicht vollständig zu verzichten.

Zu den Herausforderungen gehört die Frage, wie finanzielle Einsparungen realisiert werden können, ohne wichtige soziale Dienste zu gefährden. In diesem Zusammenhang äußerte die CDU, dass eine Kündigung der bestehenden Verträge mit den freien Trägern der Quartierssozialarbeit finanziell notwendig sei, da die jährlichen Kosten von 330.000 Euro eine hohe Belastung für die Stadtkasse darstellen. Ihre Lösung beinhaltete die Schaffung von zwei Vollzeitstellen innerhalb der Stadtverwaltung, die die Sozialarbeit eigenständig weiterführen sollen.

Argumente für die Beibehaltung

Die SPD hingegen zeigt sich besorgt über die von der CDU vorgeschlagene Umstrukturierung und warnt vor den möglichen Konsequenzen. SPD-Fraktionsvorsitzender Marc Knülle und seine Kollegin Jutta Bergmann-Gries heben hervor, dass der Aufbau eines funktionierenden Netzwerkes viel Zeit in Anspruch nimmt. „Wir möchten das Vertrauen, das zwischen den Bewohnern und den Sozialarbeitern hergestellt wurde, bewahren“, betonte Knülle vehement. Er sieht eine dramatische Gefahr, dass durch die nötige Einarbeitungszeit der neuen Fachkräfte ein vermeidbares Vakuum entsteht.

Die SPD kritisierte vehement die Idee, die Quartierssozialarbeit zu verändern, da die Bevölkerung von der Stabilität und dem gewachsenen Vertrauensverhältnis zu den Sozialarbeitern profitiere. „Wir sind überzeugt, dass die Kontinuität der Arbeit unerlässlich ist, besonders in sensiblen und sozial schwierigen Bereichen“, fügte Bergmann-Gries hinzu. Diese Kontinuität sei ein Zeichen des gegenseitigen Respekts und zeuge von einem verantwortungsvollen Umgang mit den Bedürfnissen der Bürger.

Die CDU ist sich der Brisanz der Situation durchaus bewusst. Lienesch erklärte, dass es unvermeidbar sei, an anderer Stelle Sparmaßnahmen in Betracht zu ziehen, wenn die Entscheidung getroffen wird, die Quartierssozialarbeit in ihrer jetzigen Form fortzuführen. Er unterstrich, dass diese Art der sozialen Unterstützung zwar wichtig sei, jedoch nicht auf Kosten einer soliden finanziellen Basis der Stadt gehen könne und es wichtig sei, die Grundsteuern nicht ansteigen zu lassen.

Durch die Entscheidung der „Ampel“-Mehrheit, also der Zusammenarbeit von mehreren Parteien, wurde die ursprüngliche Struktur der Quartierssozialarbeit beibehalten. Dennoch betonen die CDU-Vertreter, dass dies eventuell zu „schmerzhaften Entscheidungen an anderer Stelle“ führen könnte. Diese Aussage unterstreicht, dass die finanziellen Herausforderungen der Stadt nicht mit einem einzigen Beschluss gelöst werden können.

Die Diskussion um die Zukunft der Quartierssozialarbeit in Sankt Augustin ist ein Beispiel für die komplexen Entscheidungen, mit denen Städte konfrontiert sind, wenn es um soziale Dienstleistungen geht. Das Spannungsfeld zwischen finanziellen Notwendigkeiten und der Aufrechterhaltung von sozialen Strukturen wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Die Stadtverwaltung wird weiterhin gefordert sein, Wege zu finden, um sowohl den finanziellen als auch den sozialen Anforderungen gerecht zu werden, während man sich an die wachsenden Herausforderungen der Haushaltslage anpasst.

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