Die Schleuser-Affäre bringt die CDU in Rhein-Erft in Bedrängnis. Vor etwa drei Wochen wurde bekannt, dass eine Schleuserbande Ausländern Aufenthaltstitel gegen hohe Summen verkauft haben soll, wobei auch zwei hochrangige CDU-Politiker aus dem Kreis involviert sein sollen. Die Vorwürfe gegen sie haben sich mittlerweile erhärtet, wobei der ehemalige Landrat Werner Stump verdächtigt wird, enge Verbindungen zu einem der Hauptbeschuldigten zu unterhalten sowie gemeinsame Immobiliengeschäfte getätigt zu haben. Der andere Politiker wird verdächtigt, Zugänge zu Ausländerbehörden erleichtert zu haben, möglicherweise in Verbindung mit einer Spende an die CDU Rhein-Erft.
In Bezug auf das Krisenmanagement der CDU in diesem Skandal wirkt die Parteiführung überfordert. Eine Anfrage blieb zunächst unbeantwortet, da die Parteivorsitzende Romina Plonsker mit weiteren Vorstandsmitgliedern auf dem Bundesparteitag in Berlin weilte. Rückfragen zu möglichen Unregelmäßigkeiten bei Parteispenden vor zwei Jahren scheinen auf wenig Resonanz zu stoßen. Die jüngst ins Amt gelangte Vorsitzende Romina Plonsker selbst steht unter Druck, wobei die Frage nach ihrem Wissen bezüglich der Parteispenden Herkunft aufgeworfen wird.
Die Schleuser-Affäre trifft die CDU kurz vor der Europawahl zur Unzeit und erschüttert das Vertrauen der Wähler in die Seriosität der Partei. Interessanterweise enthält sich die SPD auffällig Kritik, was darauf hindeuten könnte, dass auch in den Reihen der Sozialdemokraten möglicherweise Schatten auf die Parteifinanzierung fallen könnten. Die unruhigen Zeiten für beide Parteien illustrieren die Tiefe der Krise, die durch die Schleuser-Affäre in Rhein-Erft verursacht wurde.