Rhein-Erft-Kreis

Engpass bei Ausbildungsplätzen: Rhein-Erft-Kreis sucht dringend Nachwuchs

Im Rhein-Erft-Kreis mangelt es vielen Unternehmen weiterhin an Nachwuchs, da im August zahlreiche Auszubildende ins Berufsleben starten, während laut der NGG rund 900 freie Ausbildungsplätze gemeldet sind, was die Notwendigkeit von Initiativen zur besseren Nachwuchsförderung verdeutlicht.

Die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis wirft besorgniserregende Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Nachwuchsförderung in verschiedenen Branchen. Obwohl im August viele Auszubildende in ihre berufliche Karriere starten, herrscht in vielen Unternehmen ein akuter Fachkräftemangel. Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sind bei der Agentur für Arbeit etwa 900 Ausbildungsplätze unbesetzt, wobei die tatsächliche Zahl wahrscheinlich noch höher ist.

Fachkräftemangel in der Gastronomie und Lebensmittelproduktion

Besonders stark ist die Nachfrage in der Gastronomie und Lebensmittelindustrie. „In diesen Bereichen warten konkret 31 Ausbildungsplätze in der Lebensmittelproduktion und 30 Stellen in der Gastronomie darauf, von jungen Menschen entdeckt zu werden“, erklärt Marc Kissinger, Geschäftsführer der NGG Köln. Um dem Mangel entgegenzuwirken, nehmen viele Unternehmen die Initiative in die eigenen Hände und nutzen Online-Portale sowie Social Media, um potenzielle Auszubildende anzusprechen.

Bildungschancen und notwendiger Perspektivwechsel

Kissinger kritisiert ein gesellschaftliches Phänomen: „Es herrscht die Ansicht, dass nur ein Studium voranbringt und deshalb eine duale Ausbildung oft unter Wert gehandelt wird.“ In Wirklichkeit bieten Berufe im Handwerk, der Industrie und im Dienstleistungssektor zahlreiche Karrierechancen. Viele Fachkräfte beginnen mit einer Ausbildung und setzen später ihr Studium fort, beispielsweise in Bereichen wie Lebensmittelchemie oder Eventmanagement.

Kritik an der unzureichenden Ausbildungsbereitschaft

Die Gewerkschaft kritisiert außerdem die „bedauerliche Trägheit“ in Bezug auf die Nachwuchsförderung. Unternehmen führen nicht genug Ausbildungsplätze, und die Politik sollte die Wirtschaft dabei unterstützen, mehr Verantwortung zu übernehmen. Kissinger fordert, dass nach der Ausbildung keine Befristungen für Übernahmen ausgesprochen werden sollten, um junge Fachkräfte langfristig zu binden.

Veränderungen auf dem Ausbildungsmarkt

Ein Blick auf die Zahlen der letzten zehn Jahre zeigt, dass sich der Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis stark gewandelt hat. Während im Jahr 2013 noch 3390 Bewerber 1670 Ausbildungsstellen gegenüberstanden, sind für 2023 mit 2130 Bewerbern und 2060 Stellen nahezu gleich viele Angebote verfügbar. Ein auffälliges Ungleichgewicht besteht vor allem im Hochbau, wo die Anzahl der unbesetzten Ausbildungsplätze die Zahl der Bewerber übersteigt.

Der Wert von Soft Skills und persönlicher Eignung

Um die Qualität der Auszubildenden zu verbessern, sollten Unternehmen weniger auf Schulnoten achten und mehr Wert auf persönliche Gespräche legen. Kissinger empfiehlt, durch Praktika Talente zu entdecken und die jungen Menschen besser kennenzulernen. Besonders herausfordernd sind Berufe wie Verkäufer oder Lagerlogistiker, die von den Bewerbern oft als wenig attraktiv angesehen werden, während Berufe wie Chemikant oder Kfz-Mechatroniker hohe Nachfrage generieren.

Schlussfolgerung: Ein gemeinsames Handeln ist gefragt

Die Missstände auf dem Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis erfordern ein gemeinsames Handeln von Unternehmen und Politik. Nur durch gezielte Anstrengungen und innovative Ansätze kann der Fachkräftemangel nachhaltig angegangen werden. Der Fokus sollte auf den persönlichen Fähigkeiten der Bewerber liegen sowie auf der Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für eine Ausbildung, um das Interesse junger Menschen an diesen Branchen wieder zu wecken.

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