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Rentner um 10.000 Euro geprellt: Goman-Clan terrorisiert Lothar S.

Goman-Clan-Opfer wartet seit Jahren auf Gerechtigkeit und Wiedergutmachung

Vor vier Jahren geriet Lothar S. (67) an den berüchtigten Goman-Clan und ist seitdem alle seiner Ersparnisse los. Die polizeibekannte Familie soll sein Haus ruiniert und sein Konto geplündert haben. Während der Rentner weiter in seinem kaputten Bungalow in Sachsen-Anhalt wohnen muss, dürfen die Gomans endgültig in ihrer millionenschweren Türmchen-Villa in Leverkusen bei Köln (Nordrhein-Westfalen) bleiben. Dabei sollte das protzige Goman-Anwesen zwangsversteigert werden.

Offenbar schaffte es der Clan, seine Schulden zu begleichen, obwohl die meisten Bewohner der Türmchen-Villa offiziell mittellos sind. Das sieht beim Blick in die Garagen ganz anders aus: Dort parken Luxuskarossen von Porsche bis Rolls-Royce. Wiederholt gab es Polizei-Razzien auf dem Gelände der Goman-Villa in Leverkusen. Mehrere Porsche, Rolls-Royce und Mercedes-Luxuskarossen stehen in den Garagen der Goman-Villa.

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Für Goman-Opfer Lothar S. sind solche Nachrichten ein Schlag ins Gesicht. Der gehbehinderte Mann berichtet, Anfang 2020 von der Clan-Familie abgezockt worden zu sein: „Damals wollte ich eine Dachrinne reparieren lassen.“ Ihm war kurz zuvor ein Flyer in die Hände gefallen, mit dem eine Firma für „Frühjahrs-Schnäppchen“ warb. Lothar S. rief an, ohne zu ahnen, dass er sich in die Hände der Gomans begab.

„Die kamen auf das Grundstück, fingen sofort an zu arbeiten. Sie rissen die Regenrinne runter, bauten das Eingangstor ab. Statt zu streichen, fingen sie an zu putzen. Die haben viel versprochen, nichts gehalten.“ Nach wenigen Tagen wollte die Firma Geld sehen. Lothar S. hatte 2000 Euro für die Regenrinne eingeplant. Doch die Gomans verlangten angeblich viel mehr, drohten mit dem Gerichtsvollzieher.

Insgesamt zahlte der Rentner 10 000 Euro – seine ganzen Ersparnisse. Die Kriminellen sollen ihn sogar dazu gezwungen haben, einen Sanierungskredit in Höhe von 100 000 Euro aufzunehmen. „Zum Glück scheiterte die Auszahlung an einem Formfehler“, sagt Lothar S. heute. Der Rentner ging zur Polizei, zeigte die kriminellen Handwerker an. Über den Flyer konnten die Täter identifiziert werden. Die Staatsanwaltschaft Halle erhob Anklage wegen Betrugs (Az. 4 KLs 1/21). Drei Verdächtige kamen in U-Haft, wurden später unter Auflagen wieder entlassen.

Einen Verhandlungstermin gibt es noch nicht. Eine Justizsprecherin bestätigt auf Anfrage: „Die Arbeitsbelastung der mit drei Berufs- und zwei Schöffenrichtern besetzten Strafkammer ist sehr hoch.“ Andere Haftsachen haben Vorrang. Lothar S. ist enttäuscht: „Ich warte jetzt seit Jahren auf den Strafprozess, auf Wiedergutmachung und Gerechtigkeit. Aber so langsam verliere ich meinen Glauben.“

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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