Inmitten einer Welle von Warnstreiks, die die Logistik und öffentliche Dienste beeinträchtigen, ruft die Gewerkschaft Verdi zu massiven Ausständen in allen Paketzentren in Hamburg, Neumünster und Neustrelitz auf. Diese Aktionen sind für den Dienstagabend angesetzt und sollen bis Mittwochmorgen andauern. Betroffen sind über 170.000 Beschäftigte, wobei etwa 750.000 Paketsendungen unbearbeitet bleiben werden. Verdi kritisiert das jüngste Arbeitgeberangebot als völlig unzureichend, da es zu Reallohnverlusten führen könnte. Eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent wird für die Arbeiter gefordert, um den steigenden Lebenshaltungskosten gerecht zu werden. Zusätzlich sind mehr Urlaubstage auf der Liste der Forderungen.
Das aktuelle Arbeitgeberangebot beläuft sich lediglich auf eine Entgeltsteigerung von 1,8 Prozent ab Juli 2025 und weitere 2 Prozent ab Oktober 2026, was die Gewerkschaft als ungenügend erachtet. Lars-Uwe Rieck, ein Vertreter von Verdi, äußert die Hoffnung auf ein verbessertes Angebot in der vierten Verhandlungsrunde, die erwartet wird, um eine Einigung zu erzielen. Die Verhandlungen sind für den 4. Februar fortgesetzt worden, wobei bereits frühere Warnstreiks in verschiedenen weiteren Bundesländern, wie Nordrhein-Westfalen und Bayern, stattgefunden haben.
Hintergründe und Forderungen
Die Notwendigkeit für diese Streiks unterstreicht die steigende Inflation und die damit verbundenen Reallohnverluste für die Beschäftigten, die zum Großteil unter dem mittleren Einkommen der Deutschen leben. Die Forderungen umfassen nicht nur eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent, sondern auch drei zusätzliche Urlaubstage für Tarifbeschäftigte sowie ein zusätzlicher Urlaubstag für Verdi-Mitglieder. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Lebenshaltungskosten zu decken und den Druck auf die Beschäftigten zu reduzieren, wie Andrea Kocsis von Verdi hervorhebt.
Trotz dieser Streiks wird die pünktliche Zustellung der Wahlunterlagen für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 gesichert, wobei Verdi die Herausforderungen für die Wahlämter und die Beschäftigten betont, die eine fristgerechte Auslieferung gewährleisten müssen. Bei der letzten Wahl haben fast die Hälfte der Wählerinnen und Wähler die Briefwahl genutzt, was die Bedeutung eines reibungslosen Ablaufs verdeutlicht.
Ausblick auf die Verhandlungen
Die Verhandlungen für den öffentlichen Dienst, in denen mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte involviert sind, werden ebenfalls weiterhin von Warnstreiks begleitet. Diese umfassen Beschäftigte in Verwaltungseinrichtungen, Kitas, Schulen und weiteren kritischen Bereichen. Die meisten dieser Angestellten sind nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) beschäftigt. Geplant sind in den kommenden Wochen weitere Warnstreiks, insbesondere falls die Arbeitgeber weiterhin kein akzeptables Angebot unterbreiten.
Obwohl Innenministerin Nancy Faeser ein „Zurückhaltungsgebot“ aufgrund der bevorstehenden Wahl anmahnt, scheinen die Beschäftigten fest entschlossen, für ihre Rechte zu kämpfen. Der Verlauf dieser Verhandlungen wird entscheidend für die Höhe der künftigen Gehälter und Arbeitsbedingungen sein.
Verdi wird weiterhin über die Warnstreikmaßnahmen informieren und betont die Notwendigkeit, die Stimmen der Beschäftigten in den Kolonnen der Unternehmer und Verwaltungskräfte zu Gehör zu bringen. Die gesamte Situation zeigt, wie sich die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt und in der Logistikbranche gegenseitig bedingen und die Notwendigkeit für Reformen und Anpassungen verdeutlichen.
Für weitere Informationen zu den Streiks und Forderungen besuchen Sie Tag 24, ver.di und Tagesschau.