In einer Welt, die sich ständig wandelt und oft als „aus den Fugen“ beschrieben wird, stehen Glaubensgemeinschaften vor enormen Herausforderungen. Weihbischof König beleuchtete in einer eindrucksvollen Ansprache die Säkularisierungserfahrungen des 19. Jahrhunderts, die nicht nur zu einem Rückgang der Religiosität führten, sondern auch zu einem bemerkenswerten Aufbruch in der Missionsarbeit. Diese Zeit war geprägt von der Gründung zahlreicher Frauenkongregationen und Missionsvereine, die sich unermüdlich für Bildung und Gesundheitsversorgung einsetzten. Wie das Erzbistum Paderborn berichtete, war die Missionsarbeit damals von einem tiefen Respekt für lokale Kulturen und dem Bestreben zur „Inkulturation des Glaubens“ geprägt.
Die Rolle der Kirche in einer multikulturellen Gesellschaft
Ein zentrales Thema des Einkehrtags war die Frage, wie das internationale Engagement der Kirche in die lokalen Gemeinden zurückwirken kann. Durch die anhaltenden Migrationsbewegungen sind viele deutsche Gemeinden heute multikulturell geprägt. Besonders die Bereiche Krankenpflege und pastorale Dienste profitieren von Unterstützungskräften aus Asien und Lateinamerika. Diese interkulturellen Austauschprozesse bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich, die durch kulturelle Sensibilisierung auf beiden Seiten gemeistert werden müssen.
Der Weihbischof betonte, dass die Kirche nicht nur eine spirituelle Heimat für Deutsche im Ausland bietet, sondern auch eine Plattform für den interkulturellen Dialog darstellt. Die Herausforderungen, die sich aus diesen Begegnungen ergeben, sind vielfältig, doch sie bieten auch Chancen für eine tiefere Gemeinschaft und ein besseres Verständnis füreinander.
Hoffnung und Zuversicht in Krisenzeiten
Der Einkehrtag fand seinen Höhepunkt in einer Messfeier, in der Weihbischof König die Bedeutung von Hoffnung und Zuversicht in einer unsicheren Welt unterstrich. Er zitierte den Journalisten Oskar Scholl-Latour, der die gegenwärtige Lage treffend als „Welt aus den Fugen“ bezeichnete. König erinnerte daran, dass trotz aller Widrigkeiten Gottes Plan Bestand hat. Die Ordensmitglieder sind aufgerufen, diese Botschaft der Hoffnung in die Welt zu tragen und insbesondere in Konfliktgebieten des Nahen Ostens für Frieden zu beten und aktiv zu wirken.
Wie Erzbistum Paderborn berichtete, wird der nächste Einkehrtag der westfälischen Komtureien im November 2026 von der Paderborner Komturei St. Meinwerk unter der Leitung von Dr. Thomas Hamm ausgerichtet. Dies zeigt, dass die Kirche weiterhin bestrebt ist, sich den Herausforderungen der modernen Welt zu stellen und gleichzeitig ihre Wurzeln und Traditionen zu bewahren.