Am 30. Januar 2025 begann im Landgericht in Paderborn der Prozess gegen einen 60-jährigen Mann aus Ludwigslust, der sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten muss. Der Vorfall, der zu diesen schweren Anklagen führte, ereignete sich am 27. Juli 2022 während des Volksfestes Libori in Paderborn. Der Angeklagte zeigt sich während des Verfahrens emotional belastet und erhält psychologische Unterstützung.
Das tragische Ereignis nahm seinen Lauf, als ein Streit über eine dunkle Mülltüte zwischen dem Angeklagten und dem 71-jährigen Opfer aus Borchen entbrannte. Laut Nordkurier kam es zu einem Wortwechsel, der sich um Respekt und Alter drehte. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung packte der ältere Mann den Angeklagten im Nacken, was letzte dazu brachte, ihm einen Faustschlag ins Gesicht zu versetzen.
Tödlicher Vorfall und Folgen
Der Schlag hatte fatale Konsequenzen: Das Opfer fiel und schlug mit dem Hinterkopf auf das Kopfsteinpflaster, was letztendlich zu einem schweren Schädel-Hirn-Trauma führte. Er starb am Tag nach dem Vorfall. Die Lebensgefährtin des Opfers und weitere Zeugen schilderten den dramatischen Moment, in dem der 71-Jährige stürzte und bestätigten, dass beide Männer zum Zeitpunkt des Vorfalls alkoholisiert waren. Der Angeklagte hatte eine Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille, während das Opfer mit über 1 Promille deutlich betrunken war, wie auch Westfalen Blatt berichtet.
Der Angeklagte gab während des Prozesses zu, den Mann geschlagen zu haben, bestritt jedoch, ihm eine Verletzung beabsichtigt zu haben. „Es ist mir leid“, so der 60-Jährige. Acht Zeugen wurden bereits befragt, die das Geschehen beobachtet haben, und der nächste Verhandlungstag ist für den 12. Februar angesetzt. An diesem Tag wird ein Rechtsmediziner zur Todesursache aussagen.
Gesellschaftliche Relevanz von Alkohol und Gewalt
Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und gewalttätigem Verhalten wird immer wieder thematisiert. Wie das Bundesamt für Gesundheit hervorhebt, ist Alkoholmissbrauch ein zentraler Faktor bei vielen Gewaltdelikten im öffentlichen Raum. Rund die Hälfte aller untersuchten Gewaltdelikte steht im Zusammenhang mit Alkohol. Dies trifft nicht nur auf Streitigkeiten zu, sondern auch auf schwerwiegendere Übergriffe.
Im Falle des tödlichen Vorfalls in Paderborn verdeutlicht dieser Fall einmal mehr die Gefahren, die mit alkoholisiertem Verhalten einhergehen. Vor allem Männer zwischen 19 und 34 Jahren sind häufig in Gewaltsituationen verwickelt, neun von zehn möglichen Tätern sind männlich. Eine Verringerung des problematischen Alkoholkonsums könnte entscheidend dazu beitragen, die Gewalt im öffentlichen Raum zu senken.