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Skandal um ehemaligen Priester: Missbrauchsvorwürfe im Erzbistum Paderborn

Das Erzbistum Paderborn hat einen wegen sexuellen Missbrauchs verurteilten Priester nach Ablauf seiner Haftstrafe von 1971 bis 2008 wieder in der Seelsorge eingesetzt, ohne die jeweiligen Gemeinden über die Vorgeschichte des Mannes zu informieren. Während dieser Zeit beging der Geistliche möglicherweise erneut Missbrauchstaten, wie das Erzbistum am Mittwoch mitteilte. Der Pfarrer war zunächst im Bistum Aachen inkardiniert und wurde 1969 wegen Unzucht an minderjährigen Jugendlichen verurteilt. Zwischen 1970 und 1971 verbüßte er seine Haftstrafe im offenen Vollzug in Attendorn. Trotz seiner Vorstrafe setzte das Erzbistum Paderborn den Priester nach seiner Haftentlassung ein.

Der ehemalige Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger genehmigte den Einsatz des Priesters im Erzbistum Paderborn. Nach seinem Umzug in verschiedene Gemeinden, darunter Peckelsheim, dem Dekanat Gehrden, Letmathe, Rüthen und Arnsberg, wurde der Geistliche 2008 in den Ruhestand versetzt. Während der ersten Jahre seines Dienstes waren keine weiteren Anschuldigungen bekannt. Erst 1991 wurden dem Erzbistum Hinweise auf sexuelle Kontakte zu einem Jugendlichen bekannt. Daraufhin wurde der Pfarrer nach Arnsberg versetzt.

Erst 2010 erfuhr der diözesane Missbrauchsbeauftragte von den Vorwürfen, nachdem ein Angehöriger des Betroffenen sie gemeldet hatte. Weitere Anschuldigungen aus der Zeit des Priesters in Aachen in den 1960er Jahren wurden dem Bistum Aachen 2013 gemeldet. Ein umfassender Informationsaustausch zwischen den Bistümern erfolgte danach nicht mehr. Erst nach seinem Tod erfuhr das Erzbistum von weiteren Vorwürfen aus der Zeit des Pfarrers in Peckelsheim und Rüthen. Das Erzbistum bedauerte den Einsatz des Priesters und beabsichtigt, den Gemeinden die gesamte Situation darzulegen.

In diesem Kontext sollen Gespräche mit den Pfarrern der Gemeinden stattfinden, um Informations- und Dialogbedürfnisse zu bewerten. Es ist geplant, eine Gemeindeversammlung in der Propsteipfarrei St. Laurentius Arnsberg am 6. Juni abzuhalten. Die Akten des Priesters wurden zudem in die MHG-Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz von 2018 eingebracht und dem Forscherteam der Universität Paderborn sowie der Unabhängigen Aufarbeitungskommission für das Erzbistum Paderborn vorgelegt.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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