Die Universität Paderborn erhielt den renommierten „HR Excellence in Research Award“, der von der Europäischen Kommission vergeben wird. Mit dieser Auszeichnung wird das Engagement von Hochschulen und Forschungseinrichtungen gewürdigt, die sich aktiv für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Wissenschaftler*innen einsetzen. Die Auszeichnung ist Teil eines umfassenden Audit-Prozesses, der darauf abzielt, die „Europäische Charta für Forschende“ umzusetzen und die grundlegenden Prinzipien der Forschungsethik zu fördern.
Für die erfolgreiche Verleihung des Awards durchlief die Universität einen intensiven Arbeitsprozess, der zahlreiche Aspekte abdeckte. Dazu zählten das Arbeits- und Forschungsumfeld, die Einhaltung ethischer Standards und die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis. Ein umfassender Maßnahmenplan wurde entwickelt, um identifizierte Schwächen abzubauen und Stärken gezielt auszubauen.
Strategische Handlungsfelder
Im Rahmen dieses Prozesses wurden sechs strategische Handlungsfelder festgelegt:
- Förderung der Karriereentwicklung für Wissenschaftler*innen
- Verbesserung der Betreuungs- und Führungskultur
- Professionalisierung der Personalauswahl- und Onboarding-Prozesse
- Verbesserung des wissenschaftsunterstützenden Umfelds
- Förderung von unterstützenden Arbeitsbedingungen
- Verbesserung des organisationalen Wissensmanagements und der internen Kommunikation
Der HRS4R-Prozess (Human Resources Strategy for Researchers) wird nun in eine fünfjährige Umsetzungsphase überführt. Diese Phase wird von einer Zwischenevaluation begleitet, die nach zwei Jahren erfolgt, um den Fortschritt zu bewerten und weitere Schritte zu planen.
Prof. Dr. Johannes Blömer, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, hebt die Bedeutung dieser Auszeichnung hervor: Sie soll nicht nur nachhaltige Veränderungen in der Forschung fördern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Einrichtung bei Förderanträgen stärken. Die Verantwortung für die Umsetzung des Maßnahmenpakets liegt bei Dr. Johanna Flore, die als HRS4R-Koordinatorin fungiert und eng mit einem Beirat zusammenarbeitet, der die Perspektive der Wissenschaftler*innen einbringt und die Einhaltung der gesetzten Ziele überwacht.
Europäische Initiative zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Die Europäische Kommission verfolgt das Ziel, die Arbeitsbedingungen von Forschenden im europäischen Raum nachhaltig zu verbessern. Bereits 2005 wurden die Prinzipien der „Europäischen Charta für Forschende“ sowie der Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschenden veröffentlicht, welche die grundlegenden Verpflichtungen von Wissenschaftler*innen und deren Arbeitgebern definieren. Diese Dokumente sind wichtiger Bestandteil des HRS4R-Auditprozesses, der Hochschulen und Forschungsinstitute bei der Umsetzung der Charta unterstützt, was zur Vergabe des HR Excellence in Research Awards führt, wie RPTU berichtet.
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Prinzipien ist die TH Köln, die 2014 als erste deutsche Hochschule mit dem „HR Excellence in Research“ Award ausgezeichnet wurde. Sie hat einen eigenen Maßnahmenplan entwickelt, um die Anforderungen der Auszeichnung konsequent umzusetzen und führt regelmäßige Audits durch. Seitdem wird die Auszeichnung als Qualitätskriterium im Wettbewerb um Top-Wissenschaftler*innen verwendet, was auch die TH Köln in ihren Berichten betont.
Insgesamt sind solche Initiativen entscheidend für die Schaffung besserer Bedingungen im Forschungsumfeld. Die kontinuierliche Überprüfung der Umsetzungsfortschritte und ein klar strukturierter Prozess sorgen dafür, dass das Engagement für eine positive Forschungskultur nicht nur einmalige Anerkennung erhält, sondern Teil eines fortwährenden Entwicklungsprozesses wird.