Mit Spitzendiplomatie in Riad und parallelen Gesprächen in Kairo haben Vermittler einen neuen Anlauf gestartet, um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg auszuhandeln und eine große Offensive Israels auf die Stadt Rafah abzuwenden. Nach einem Vorschlag über eine 40-tägige Feuerpause, der die Freilassung von „möglicherweise Tausenden“ Palästinensern aus israelischen Gefängnissen vorsah, liegt die Entscheidung nun bei der Hamas. Sowohl der britische Außenminister David Cameron als auch US-Außenminister Antony Blinken äußerten die Hoffnung, dass sich die Hamas auf diesen Deal einlässt. Israel hat demnach ein großzügiges Angebot gemacht, das von der Freilassung von 33 Geiseln aus der Gewalt der Hamas und mehreren Hundert palästinensischen Häftlingen in Austausch stand.
Eine Hamas-Delegation traf in Kairo ein, um über den Vorschlag zu verhandeln, während israelische Medien spekulierten, dass sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zwischen dem Geisel-Deal und dem Fortbestand seiner Regierung entscheiden müsse. Die Verhandlungen beeinflussen auch Israels Angriffe in Rafah im Süden des Gazastreifens, wo neue Angriffe bereits 27 Palästinenser getötet haben. Die Entscheidung Netanjahus hinsichtlich des Geisel-Deals könnte sein politisches Überleben gefährden, da seine Koalitionspartner aus dem rechten Lager darauf drängen, einen Militäreinsatz in Rafah fortzusetzen.
In Riad sollten am Rand des Weltwirtschaftsforums mehrere Außenminister westlicher und arabischer Länder über den Konflikt beraten, während an Israels nördlicher Grenze zum Libanon die Kämpfe anhielten. Die Kassam-Brigaden beanspruchten einen Raketenangriff auf ein Militärlager nahe der Grenzstadt Kiriat Schmona. Trotz der Bemühungen um eine Waffenruhe bleibt die Situation in der Region äußerst fragil, mit anhaltenden Gefechten und Bedrohungen auf verschiedenen Fronten.