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Karrieristen-Karussell: Inszenierung von Johann Holtrop begeistert in Paderborn

Intrigen und Machtspiele auf der Bühne: Das neoliberale (Un)sittenbild von Rainald Goetz in neuer Inszenierung am Theater Paderborn.

Am 11. Mai 2024 wurde am Theater Paderborn die Inszenierung von „Johann Holtrop“ nach dem gleichnamigen Roman von Rainald Goetz aufgeführt. Regisseur Henri Hüster brachte das neoliberale (Un)sittenbild auf die Bühne, das die Geschichte des fiktiven Managers Johann Holtrop mit realen Bezügen zu Thomas Middelhoff und dem Bertelsmann Konzern verknüpft. Die Theateraufführung bietet eine mitreißende, böse und unterhaltsame Darstellung des hyper-realistsichen Unsittenbilds der New Economy.

Die Inszenierung zeichnet den Aufstieg und Triumph eines narzisstischen Workaholic nach, der von Andreas Spaniol eindrucksvoll und hyperaktiv verkörpert wird. Die Schauspieler wechseln zwischen Einzelfiguren und chorischer Menge, während die börsenmaklerische Kakophonie und gelegentliche Gesangseinlagen das Publikum mitreißen. Trotz der beeindruckenden Darstellung kritisierten einige Zuschauer die zu laute Tonkulisse, die die Verständlichkeit der Schauspieler beeinträchtigte.

Die Bühne und Kostüme der Inszenierung sind einfach, aber überzeugend gestaltet. Ein großer runder Konferenztisch bildet das Zentrum der Machiavelli-Welt, um den die Schauspieler in knallbunten Anzügen agieren. Die Choreografie der Schauspieler ist gut durchdacht, wobei Johann Holtrop als dominante Figur hervorsticht. Die Inszenierung besticht durch ihre geniale Optik und das Ensemble, das die verschiedenen Facetten der Geschichte facettenreich darstellt.

Trotz des angenehmen Kribbelns der Nähe zu Gütersloh und Bielefeld begeisterte die Inszenierung das Publikum in den Westfälischen Kammerspielen bis zum Schluss. Die Darsteller meisterten die komplexe Handlung mit viel Energie und Abwechslungsreichtum. Die Aufführung bietet einen fesselnden Einblick in die Welt von Johann Holtrop und wirft die Frage auf, ob am Ende der Kapitalismus oder die Kunst das letzte Wort hat.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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