Am Montag, dem 3. Februar 2025, beginnt in Paderborn der Abriss eines Bauwerks des einst prächtigen Warenhauses Haus Schlechtendal. Dieses markante Gebäude, dessen Geschichte eng mit dem goldenen Zeitalter der Warenhäuser verknüpft ist, fällt der Modernisierung zum Opfer. Bereits in der Vergangenheit erlebte Paderborn tiefgreifende Veränderungen, als ein bedeutendes Bauwerk des 18. Jahrhunderts abgerissen und an einem anderen Standort wiederaufgebaut wurde. Die Frontfassade des ursprünglichen Bauwerks existiert heute noch und steht an ihrem neuen Standort als Zeugnis der Stadtgeschichte, wie das Westfalen-Blatt berichtet.
Kaufhäuser in Europa sind oft mit einer jahrhundertelangen Tradition verbunden. In Wien beispielsweise haben Warenhäuser entlang der Kärntner und Mariahilfer Straße, die über eine Geschichte von mehr als hundert Jahren verfügen, sowohl historische als auch moderne Architektur verschmolzen. Auch wenn sich die äußere Erscheinung im Laufe der Jahre gewandelt hat, blieb die Funktion als Konsumtempel erhalten. So wurde 1895 das Warenhaus Neumann in der Kärntner Straße eröffnet, das 1950 umgebaut und seit 1961 unter dem Namen „Steffl“ bekannt ist. Diese Transformed-Warenhäuser begegnen uns modern und vielfältig in der heutigen Innenstadt, wie die Die Presse anmerkt.
Ein Umbruch für die Innenstädte
Der anhaltende Strukturwandel, der auch Paderborn betrifft, ist geprägt von der Dynamik des Onlinehandels, die zu einer Reduzierung der Verkaufsflächen in Innenstädten führt. Insolvenzen und die Aufgabe von Standorten sind häufige Ursachen für Leerstand, was negative Effekte auf die Innenstädte mit sich bringt. Ziel ist es, großformatige Immobilien umzubauen und eine funktionale Neuausrichtung zu fördern. Die Umnutzung dieser Objekte könnte ein neuer Impuls für das Stadtbild sein, so das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in einer neuen Publikation, die auf die Umnutzung von Kaufhäusern eingeht. Dabei wird betont, dass die Anforderungen an solche Umnutzungskonzepte eine sorgfältige Analyse der örtlichen Gegebenheiten erfordern
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Mit der Schließung von Kaufhäusern sind auch die Chancen verbunden, neue Lebensräume in zentralen Lagen zu schaffen. Eine gelungene Umnutzung kann einen wertvollen Beitrag zum Stadtleben leisten, was durch den Input von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren unterstützt wird.
Der Wandel von Warenhäusern
Die historische Perspektive auf Kaufhäuser zeigt, dass diese nicht nur als Verkaufsorte, sondern auch als kulturelle und soziale Treffpunkte fungierten. Die Transformation der Warenhäuser in Wien und anderswo reflektiert den Wandel der Konsumkultur und den Bedarf an Anpassungen im Einzelhandel. Das Vergleichsbeispiel der Wiener Kaufhäuser verdeutlicht, dass trotz Veränderungen ihre Bedeutung als vitale Handels- und Sozialräume vielleicht wichtiger denn je ist. Allen voran sind Einkaufsmeilen wie die Kärntner Straße nach wie vor essenziell für das städtische Leben in Wien, welches auch nach der Umstellung auf moderne Geschäftskonzepte bestehen bleibt, so die Betrachtungen im Bericht des BBSR.