Wehrdienst in Deutschland: Brauchen wir eine Verpflichtung für alle?

Die Diskussion um die Pflicht beim Wehrdienst hat erneut an Fahrt aufgenommen, mit der Wehrbeauftragten des Bundestages, Eva Högl, die die Notwendigkeit einer solchen Pflicht betont. Laut Högl ist Freiwilligkeit zwar von Bedeutung, aber langfristig sei eine Verpflichtung unumgänglich. Sie verwies auf das schwedische Modell, bei dem zwar alle wehrpflichtig sind, aber nur ein Teil eines Jahrgangs tatsächlich zum Wehrdienst eingezogen wird, basierend auf freiwilliger Meldung.

Diese Aussagen kamen im Kontext der Pläne von Verteidigungsminister Boris Pistorius, der ein neues Wehrdienstmodell vorstellte, das die Wiedereinführung der Erfassung von Wehrfähigen sowie die Verpflichtung junger Männer beinhaltet, Auskunft über ihre Bereitschaft und Eignung zum Dienst zu geben. Die Frage, ob eine Zwangsrekrutierung möglich sein wird, bleibt noch offen.

Sowohl Högl als auch Pistorius sind der Ansicht, dass zunächst eine Pflicht besteht, den Musterungsbogen zu beantworten, in der Hoffnung, genügend Freiwillige für den Wehrdienst zu gewinnen. Umfragen zufolge unterstützt eine deutliche Mehrheit der Deutschen die Rückkehr zur Wehrpflicht. Högl schlägt auch ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für alle, Männer und Frauen, vor, um den Zusammenhalt zu stärken und individuell von Nutzen zu sein. Dieser Dienst könnte in verschiedenen Bereichen wie der Bundeswehr, im sozialen Bereich, im Umweltschutz oder in anderen Bereichen abgeleistet werden.

Högl betonte auch die Schwierigkeit einer Grundgesetzänderung in der aktuellen Legislaturperiode, drängte jedoch darauf, dies in der nächsten schnell anzugehen. Die Debatte über die Einführung einer Pflicht beim Wehrdienst und eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres für alle bleibt somit weiterhin aktuell und kontrovers diskutiert in der politischen Landschaft Deutschlands.