Auf der Insel Sylt versammelten sich dutzende Menschen zu einer Mahnwache als Reaktion auf ein Video mit rassistischem Gegröle. Etwa 70 bis 80 Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung im Inselort Kampen teil, die ohne Störungen ablief. Ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Gruppen hatte zu dem Protest aufgerufen. Ein Plakat mit der Aufschrift „Sylt. Oben links. Nicht rechts!“ war bei der Mahnwache zu sehen.
Die Betreiber des Pony Clubs in Kampen erhielten Morddrohungen nach dem Vorfall mit rassistischen Gesängen von jungen Partygästen, der auf Video festgehalten wurde. Das Video führte zur Stellung einer Strafanzeige durch den Pony Club und die Einleitung rechtlicher Schritte durch den Staatsschutz der Polizei wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Prominente Politiker wie Vizekanzler Robert Habeck und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas verurteilten den Vorfall und riefen zu Zivilcourage auf.
Der Vorfall auf Sylt, bei dem rassistische Parolen zur Melodie von „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino gegrölt wurden, alarmierte die Politik und führte zu Diskussionen über die Verrohung politischer Umgangsformen. Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein betonte, dass Menschenfeindlichkeit mittlerweile Teil der Popkultur sei. Die Werbeagentur-Gruppe Serviceplan Group und die Hamburger Influencerin Milena Karl reagierten auf das Video, indem sie beteiligte Mitarbeiter entließen.
Neben dem Vorfall auf Sylt wurden auch ähnliche Vorfälle in Bayern und Niedersachsen gemeldet, bei denen rassistische Parolen gerufen wurden. Experten warnen vor einer Normalisierung rechtsextremer Inhalte in der Gesellschaft und betonen die Bedeutung von klaren Gegenreaktionen. Die Polizei leitete Ermittlungen ein, um solche Vorfälle zu verfolgen und angemessen zu reagieren.