Beim Austritt eines bisher unbekannten Gefahrstoffs in Singen, Baden-Württemberg, wurden am Abend sechs Menschen leicht verletzt, wie die Polizei mitteilte. Trotz Messungen der Feuerwehr wurde kein Kampfstoff festgestellt. Nachdem Spezialisten gegen 20.30 Uhr Entwarnung gaben, wurden alle Absperrungen aufgehoben. Der Vorfall begann mit Gasgeruch aus einer Tiefgarage, was zu einer Evakuierung eines Teils der Innenstadt führte. Die sechs Verletzten hatten Haut- oder Atemwegsreizungen, während etwa 20 weitere Personen kontaminiert waren, also Beschwerden, aber keine Verletzungen aufwiesen.
Die Feuerwehr arbeitete daran, den genauen Gefahrstoff zu identifizieren. Das zuständige Landratsamt bestätigte am Abend, dass die Art des Stoffs noch unklar sei. Es wurde auch überprüft, ob ein Zusammenhang mit einem Reizgasvorfall in einer Anwaltskanzlei am Vormittag bestand, bei dem zwei Täter Reizgas versprühten und flüchteten. Zwei Verdächtige wurden später festgenommen.
Ein stundenlanger Großeinsatz fand in Singen statt, an dem Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste und Gefahrgutspezialisten beteiligt waren. Rettungssanitäter in Schutzanzügen waren im Einsatz, während die Bewohner der Stadt über eine Warn-App angewiesen wurden, Fenster und Türen zu schließen und Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Es wurde auch geraten, die Innenstadt zu meiden. Dekontaminationseinheiten und Behandlungsplätze wurden eingerichtet, um Betroffene im Bedarfsfall zu versorgen, so das Landratsamt.