Neue Internetplattform zur Aufarbeitung der NS-Zeit im Oberbergischen Kreis: Landrat beauftragt Historiker

Der Kreisausschuss in Oberberg hat beschlossen, die Zeit des Nationalsozialismus im Oberbergischen Kreis weiter zu untersuchen. Dafür wurde Dr. Martin Rüther als externer Historiker beauftragt, eine Internetplattform zu dem Thema zu erstellen. Dieser Schritt folgt auf langjährige Diskussionen und Kritik an der bisherigen Arbeit des ehemaligen Kreishistorikers Gerhard Pomykaj. Landrat Jochen Hagt betonte die Notwendigkeit, weitere Quellen zum Zeitgeschehen zu sammeln, um die Aufarbeitung kontinuierlich fortzusetzen.

Die Internetplattform soll sich auf den Zeitraum zwischen 1918 und etwa 1960 konzentrieren, wobei die NS-Zeit und die Ereignisse nach 1945 im Fokus stehen. Ziel ist es, vorhandene Erkenntnisse mit neuen Forschungsergebnissen zu verknüpfen und eine Chronik zur Geschichte des Kreises, der Orte und des Landes zu erstellen. Dabei sollen auch bisherige Lücken in der Geschichtsschreibung identifiziert und ergänzt werden.

Die Webseite wird Rubriken enthalten, die über neue Quellen und Forschungsergebnisse informieren, frühere Fehler in der lokalen Geschichtsschreibung korrigieren und aktuelle kontroverse Themen diskutieren. Es ist geplant, Volksschulchroniken, Schulhefte aus der NS-Zeit, Fotoalben und Entnazifizierungsakten für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Kreis hofft auch auf Beiträge aus privaten Archiven und wird die Bürger zur Mitwirkung aufrufen.

Dr. Rüther wird die redaktionelle Betreuung der Webseite nach dem Start übernehmen. Die Plattform soll innerhalb der nächsten 14 Monate online gehen und eine dynamische und zugängliche Informationsquelle zur regionalen Geschichte während der NS-Zeit und danach bieten. Mit dieser Initiative wird ein wichtiger Schritt unternommen, um die Geschichte kritisch zu reflektieren und weiterhin zu erforschen.