Münster

Ungewöhnliche Ziegel aus dem Mittelalter: Forschung in Münster enthüllt Geheimnisse

Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) untersuchen in Münster (11.30 Uhr am Dienstag) mittelalterliche Dachziegel aus Borgholzhausen, um die außergewöhnliche Form dieser historischen Funde zu rekonstruieren und Erkenntnisse über ihren Einsatz sowie den Wechsel zu Schieferdächern im Mittelalter zu gewinnen.

Forschung zur historischen Bausubstanz in Westfalen

Münster (dpa/lnw) – In einem faszinierenden Projekt widmen sich Wissenschaftler der Bauforschung in Münster dem Thema der mittelalterlichen Dachziegel. Das besondere an diesem Vorhaben ist die Entdeckung eines außergewöhnlich umfassenden Fundes von Ziegelteilen während der Untersuchung einer Kirche in Borgholzhausen. Dies könnte weitreichende Implikationen für das Verständnis der Baukunst in früheren Jahrhunderten haben.

Der Fund und seine Bedeutung

Die Bauforscher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) stießen auf den größten bekannten mittelalterlichen Ziegelbefund in Westfalen. Die Form dieser Ziegel ist dabei besonders bemerkenswert; nur ein weiterer ähnlicher Ziegeltyp wurde zuvor in Deutschland identifiziert. Diese Entdeckung eröffnet zahlreiche Fragen zur Bauweise und dem verwendeten Material im Mittelalter, sowie zu den kulturellen und wirtschaftlichen Kontexten jener Zeit.

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Puzzle-Experiment zur Rekonstruktion

Um das Aussehen und die Verwendung der Ziegel im Kirchendach zu klären, haben die Forscher ein innovatives Puzzle-Experiment initiiert. Im Innenhof des LWL-Gebäudes in Münster werden die Ziegelteile sortiert und zusammengesetzt. Dies soll nicht nur zur genauen Rekonstruktion der Dachdeckung beitragen, sondern auch dazu, zu verstehen, warum die originale Ziegeleindeckung im Laufe der Zeit durch ein Schieferdach ersetzt wurde.

Medieninteresse und erste Ergebnisse

Die Forscher haben am Dienstag (11.30 Uhr) eingeladen, um den Medienvertretern einen Einblick in ihre Arbeit zu geben und erste Ergebnisse des Experimentes zu präsentieren. Die Öffentlichkeit kann somit hautnah miterleben, wie Wissenschaftler an der Lösung historischer Rätsel arbeiten, die weit zurück in die mittelalterliche Baugeschichte reichen.

Wissenschaft und die lokale Gemeinschaft

Dieses Projekt ist nicht nur für die wissenschaftliche Gemeinschaft von Bedeutung, sondern hat auch das Potenzial, das Interesse der lokalen Bevölkerung an ihrer Geschichte zu fördern. Die Aufarbeitung der Dachziegel könnte dazu beitragen, die Wertschätzung für das kulturelle Erbe Westfalens zu steigern und die Identität der Region zu stärken. Indem die Vergangenheit zum Leben erweckt wird, können zukünftige Generationen einen tieferen Einblick in die architektonischen Techniken und Materialien ihrer Vorfahren gewinnen.

Insgesamt zeigt dieses Experiment, wie eng Geschichte, Wissenschaft und Gemeinschaftsinteresse miteinander verwoben sind. Das Verständnis für historische Bauten und deren Materialien ist nicht nur eine akademische Übung, sondern auch ein Weg zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der kulturellen Identität.

Lebt in Thüringen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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