Am vergangenen Donnerstag war es für viele kranke Kinder auf den Stationen des Universitätsklinikums Münster (UKM) eine ganz neue Erfahrung. Ein mobiles Tanzprojekt brachte Tanz als künstlerische Kommunikationsform in Kontakt mit den jungen Patienten. Die Tänzerin Hera Norin und der Tänzer Lukas Bisculm vom Theater Münster besuchten insgesamt drei Stationen – Kinderkardiologie, Kinderorthopädie und Kinderneurologie – und gestalteten interaktive Tanzmomente. Ziel des Projekts war es, den Kindern eine Auszeit vom Klinikalltag zu ermöglichen und sie einfühlsam an den Ausdruck und die Kultur des Tanzes heranzuführen.
Anders als herkömmliche Bühnenaufführungen fand der Tanz mit offenen und interaktiven Formaten statt. Die Tänzer holten die jungen Zuschauer durch den Einsatz von Requisiten und kleinen Geschenken ab und schufen so individuelle und spontane Begegnungen. Begleitet wurden sie dabei von der Clinic-Clownin Flora, Barbara Westenberger, die über langjährige Erfahrung im Umgang mit kranken Kindern verfügt. Die verschiedenen Themen des Projekts, wie Luft und Federn, Wasser und Meer sowie Garten, boten Raum für ruhige und lebhafte Tanzmomente, die einfühlsam auf die jeweilige Situation angepasst waren.
Die Kooperation mit dem UKM ist Teil des Projektes TanzNAH des Theaters Münster, das Tänzerinnen und Tänzer in den öffentlichen Raum bringt, um ein breites Publikum anzusprechen. Lillian Stillwell, Tanzdirektorin und Chefchoreografin am Theater Münster, betont die vitalisierenden und heilenden Aspekte des Tanzes, die im Zentrum des Projekts stehen. Die Tanzaktivitäten am UKM sind Teil des Programms „Kultur imPulse“ und erweitern die bestehenden mobilen Angebote, wie Musik und Lesungen am Bett sowie die Arbeit der Clinic-Clowns. Die Kooperationspartner planen, das Projekt fortzuführen und auf weitere Stationen sowie auch auf erwachsene Patienten auszuweiten.
Die Premiere der Kooperation zwischen dem Theater Münster und dem UKM fand beim Kinder- und Familiensommerfest statt. Seitdem gab es Tanzauftritte bei verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen von „30 Jahre Kultur im Krankenhaus“. Zukünftig soll das Projekt weitergeführt werden, mit weiteren Touren durch die Stationen und möglicherweise auch mit interkulturellen Tanzworkshops für Mitarbeitende des UKM. Die Begegnung mit Tanz als Therapie und künstlerischer Ausdrucksform bereichert das Programm des Universitätsklinikums Münster und schafft besondere Momente der Begegnung.