Heute wurde das Forschungsprojekt „Personalization TrAIning in Medicine (PerTRAIN)“ unter der Leitung von Prof. Dr. Mitja Back von der Universität Münster offiziell vorgestellt. Ziel des Projekts ist es, die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern, indem individuelle Persönlichkeitsunterschiede berücksichtigt werden. Dieses bedeutende Vorhaben wird von der Volkswagen-Stiftung mit insgesamt 1,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert und könnte weitreichende Auswirkungen auf die ärztliche Praxis haben. Je effektiver Patienten ihre Beschwerden schildern, desto präziser können Therapien gestaltet werden.

Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Entwicklung eines Trainingsprogramms für angehende Ärzte. Dieser Ansatz beinhaltet den Einsatz von KI-gestützten Sprachmodellen, auch bekannt als Large Language Models (LLMs). Diese Technologie soll die Kommunikation nicht nur verbessern, sondern den Ärzten auch ermöglichen, während der Ausbildung mit virtuellen Interaktionspartnern zu üben. Es wird jedoch betont, dass die persönliche Kommunikation durch KI nicht ersetzt, sondern unterstützt werden soll. uni-muenster.de berichtet, dass die Integration bestehender und neuer Sprachmodelle in komplexe Interaktionssysteme wie Chats und Virtual Reality auch Teil des Projekts ist.

Verbesserung der Verständlichkeit

Ein weiteres Kernanliegen ist die Verständlichkeit der Informationen, die Patienten während ihrer Behandlung erhalten. Studien zeigen, dass viele Menschen, insbesondere Senioren oder Personen mit Kommunikationsschwierigkeiten, Schwierigkeiten haben, komplexe Informationen zu verstehen und zu behalten. Laut einem Artikel auf medical-tribune.de könnten unter anderem schriftliche Informationen in „Leichter Sprache“ hier Abhilfe schaffen. Diese spezielle Variante der deutschen Sprache ist so gestaltet, dass sie für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen oder Kommunikationsbehinderungen zugänglicher ist.

Die Regeln für „Leichte Sprache“ erfordern kurze Sätze und eine Vermeidung von langen Wörtern sowie Fachbegriffen. „Einfache Sprache“, die weniger strenge Normen hat, könnte ebenfalls eine Lösung für Patienten mit geringeren Deutschkenntnissen oder Lesefähigkeiten darstellen. Die Möglichkeiten der KI, Texte in verständliche Formulierungen umzuwandeln, nehmen zu; doch oft weisen KI-generierte Texte Fehler auf, die einer Prüfung bedürfen.

Personalisierte Medizin und ihre Bedeutung

Das Projekt „PerTRAIN“ steht auch im Kontext der fortschreitenden personalisierten Medizin, die individuelle Faktoren, die zum Entstehen und Fortschreiten von Krankheiten beitragen, berücksichtigt. Laut gesundheitsforschung-bmbf.de zielt die personalisierte Medizin darauf ab, die therapeutische Wirksamkeit zu maximieren und Nebenwirkungen zu minimieren. Ein Beispiel hierfür ist die Behandlung von Brustkrebs, bei der Frauen nur dann Herceptin erhalten, wenn ihre Tumore ein bestimmtes genetisches Merkmal aufweisen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, Behandlungen auf die Bedürfnisse individueller Patienten abzustimmen.

Die Kombination aus fortschrittlichen Kommunikationsmethoden und personalisierten Behandlungsansätzen könnte die Patientenversorgung signifikant verbessern. Durch die Einbeziehung von E-Health-Daten, Hochdurchsatztechnologien und modernen Bildgebungsverfahren wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, um eine gezielte Therapie zu entwickeln, die auf die speziellen Gesundheitszustände und Lebensstile der Patienten abgestimmt ist.

Insgesamt deutet die Entwicklung eines solchen vielseitigen Projekts auf einen Wandel in der Gesundheitsversorgung hin, bei dem die Kommunikation eine Schlüsselrolle spielt. Der Fortschritt in der KI-Technologie könnte hier genau der Schlüssel sein, um Ärzten und Patienten einen besseren Dialog zu ermöglichen und personalisierte Behandlungsstrategien weiter voranzutreiben.