Das Institut für Theologische Zoologie in Münster hat das Projekt „Der Friedhof lebt“ ins Leben gerufen, indem „Archegärten“ entstehen sollen, die die Religionen miteinander verbinden. Auf Friedhöfen wie dem Waldfriedhof Lauheide bei Münster wird deutlich, wie die Natur und Religion zusammenkommen sollen. Dr. Deborah Williger, die Projektleiterin, betont die Möglichkeiten interreligiöser Begegnungen und den ökologischen Blick auf Friedhöfe.
Die Verbindung zwischen Tod und Klimawandel spielt eine bedeutende Rolle in allen Religionen. Das muslimische Gräberfeld auf dem Waldfriedhof Lauheide vereint diese Themen und dient als Ort der Begegnung und des Nachdenkens über den Lebenszyklus und die Vergänglichkeit. Es entstehen „Interreligiöse Archegärten“, die einen Raum für interreligiöse Begegnungen bieten und die biologische Vielfalt auf Friedhöfen fördern sollen.
Landschaftsökologe Robert Boczki betont das Potenzial von Friedhöfen für den Naturschutz. Durch gezielte Maßnahmen kann auf Friedhöfen wie dem Waldfriedhof Lauheide eine vielfältige Lebenswelt für verschiedene Arten geschaffen werden. Mit einfachen Methoden wie dem Zulassen von Wildwuchs können Friedhöfe zu wichtigen Rückzugsorten für bedrohte Arten werden.
Das Projekt wird von einem siebenköpfigen Team aus verschiedenen Fachgebieten wie Biologie, Theologie und Agrarwissenschaft getragen. Die Finanzierung erfolgt unter anderem durch Mittel vom Bund und der Stiftung Umwelt und Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. An mehreren Pilot-Standorten in Deutschland, darunter christliche, muslimische und jüdische Friedhöfe, wird das Projekt bereits umgesetzt. Ziel ist es, an acht Standorten „Archegärten“ entstehen zu lassen und die Vernetzung mit verschiedenen Akteuren wie Friedhofsgärtnereien und Naturschutzverbänden voranzutreiben.