Mehrere hundert Ärztinnen und Ärzte der Berliner Charité haben sich heute aus Protest für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Bezahlung zum Streik entschieden. Der Marburger Bund hat alle etwa 2700 Ärzte der Charité zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Die zentrale Kundgebung soll am Robert-Koch-Platz um 9.30 Uhr beginnen und wird anschließend über die Reinhardtstraße zum Washingtonplatz fortschreiten. Trotz des Streiks wurde ein Notdienst eingerichtet, um die Versorgung von Patienten sicherzustellen.
Peter Bobbert, Vorstandschef des Marburger Bundes Berlin/Brandenburg, erklärte, dass viele Ärzte das Gefühl haben, ihre Leistungen würden nicht angemessen geschätzt. Im ärztlichen Alltag seien zunehmend Überstunden und zusätzliche Dienste erforderlich. In den Tarifverhandlungen mit der Charité fordert der Marburger Bund eine Lohnerhöhung von 12,5 Prozent, Anpassungen der Nachtzuschläge und die Einführung eines Zuschlags für Arbeit in Randzeiten. Nach drei Verhandlungsrunden bezeichnete die Gewerkschaft das bisherige Angebot der Charité als unzureichend.
Aufgrund des Streiks wurden planbare und nicht dringende Eingriffe an der Charité verschoben, wie ein Sprecher bestätigte. Die betroffenen Patienten wurden entsprechend informiert. Dennoch sollen zeitkritische Operationen, Transplantationen, Eingriffe bei Kindern und die Versorgung von Notfallpatienten weiterhin durchgeführt werden. Die Aktion des Marburger Bundes soll ein Signal setzen und die Forderungen der Ärzte nach angemessener Entlohnung und verbesserten Arbeitsbedingungen unterstreichen.