In der Slowakei hat sich die politische Landschaft durch die Auflösung der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt RTVS stark verändert. Dieser Schritt wurde von langen Protesten der Oppositionsparteien und besorgten RTVS-Mitarbeitern begleitet und markiert einen bedeutsamen Wendepunkt in der slowakischen Medienlandschaft.
Der Beschluss zur Auflösung von RTVS wurde von allen 78 Abgeordneten der drei sozialdemokratischen und nationalistischen Regierungsparteien gefasst, wobei die Opposition aus Protest den Sitzungssaal verließ und die Abstimmung boykottierte. Die nationalistische Kulturministerin Martina Simkovicova und der linkspopulistische Ministerpräsident Robert Fico hatten wiederholt die Berichterstattung von RTVS als voreingenommen kritisiert, konnten jedoch aufgrund gesetzlicher Beschränkungen den Generaldirektor und sein Team nicht absetzen.
Mit der formellen Auflösung von RTVS wird der Weg für eine neue Sendeanstalt namens STVR geebnet, was es der Regierung ermöglicht, eine neue Führung zu bestimmen. Kritiker befürchten, dass diese Veränderung dazu führen könnte, dass die Regierung einen noch engeren Einfluss auf die Medienlandschaft ausübt und RTVS durch ein Sprachrohr der Regierung ersetzt.
Obwohl zu Beginn des Jahres Zehntausende von Menschen den oppositionellen Protesten gefolgt sind, schwand die Protestbewegung nach der Wahlniederlage der Opposition bei der Präsidentenwahl Anfang April und einem Attentat auf Regierungschef Fico am 15. Mai. Zuletzt waren in Bratislava nur einige Hundert Menschen gegen die Regierung und ihre Medienpläne auf die Straße gegangen, was zeigt, dass die politische Stimmung im Land im Wandel ist.
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