Ein 53-jähriger Mann wurde vom Landgericht Mönchengladbach zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt, nachdem er eine Zahnärztin mit erfundenen Geschichten um insgesamt 765.000 Euro betrogen hatte. Der mehrfach vorbestrafte Täter gab sich bei der Zahnärztin als erfolgreicher Anwalt und Mitgründer einer Kanzlei aus, um ihr Geld abzuschwatzen. Über einen Zeitraum von vier Jahren erzählte er der Ärztin diverse erfundene Geschichten von schweren Schicksalsschlägen, darunter finanzielle Engpässe aufgrund des angeblichen Todes seines Säuglings, der angeblichen Krebserkrankung seiner Tochter und der angeblichen Trennung von seiner Ehefrau.
Die Richter stellten fest, dass jeder der 69 Betrugsfälle eine Täuschung war und der Angeklagte das erschlichene Geld für Luxusgüter ausgab. Die Zahnärztin berichtete, dass der Mann sich 2017 als Notfallpatient in ihr Leben einschlich, was zu einer Liebesbeziehung führte. Trotz Warnungen aus ihrem Umfeld unterstützte sie ihn finanziell, bis sie schließlich selbst zahlungsunfähig wurde. Der Angeklagte behauptete, die Ärztin habe von Anfang an gewusst, dass er kein Geld besaß.
Die Staatsanwaltschaft forderte die verhängte Haftstrafe, während die Verteidigung ankündigte, das Urteil anzufechten. Das Gericht ordnete auch die Einziehung der ergaunerten Summe an. Die Richter waren überzeugt, dass der Mann die Zahnärztin nach Strich und Faden betrogen und ausgebeutet hatte, was zu seiner langen Haftstrafe führte.