Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst warnt die Union davor, sich frühzeitig auf eine große Koalition festzulegen. Laut Wüst hat eine Neuauflage einer sogenannten „Groko“ für viele Bürger nur begrenzten Reiz, basierend auf Erfahrungen aus der vergangenen Koalition unter Angela Merkel. Er betont die Dringlichkeit, bestehende Probleme anzugehen, die in der Vergangenheit ungelöst blieben.
Verschiedene Unions-Länderchefs hatten sich zuvor für eine Zusammenarbeit mit der SPD nach den nächsten Bundestagswahlen ausgesprochen. Wüst hingegen plädiert dafür, dass die CDU und CSU eine starke Position erreichen sollten, um sich verschiedene Optionen offen zu halten.
Der Ministerpräsident hebt hervor, dass er bereits erfolgreich mit der FDP und nun mit den Grünen regiert hat. Dies sei eine Anerkennung des Wählerwillens, den er respektiert. Die Koalition zwischen CDU und Grünen in Nordrhein-Westfalen wird von Wüst als positives Beispiel für eine konstruktive Zusammenarbeit genannt und steht im Gegensatz zur „Ampel“-Koalition auf Bundesebene.
Wüst sieht die Möglichkeit einer weiteren Zusammenarbeit mit der SPD, falls dies der Wunsch der Wähler ist. Bezüglich der Kanzlerkandidatenfrage der Union soll die Entscheidung erst nach den Landtagswahlen im Herbst in verschiedenen Bundesländern getroffen werden. Wüst zeigt Vertrauen in Markus Söder, dass dieser keine unnötigen Störungen verursachen wird. Söder betont ebenfalls die enge Zusammenarbeit zwischen CDU und CSU und lobt die Geschlossenheit beider Parteien, insbesondere inhaltlich.