Israels militärische Offensive im besetzten Westjordanland hat in den letzten Wochen an Intensität zugenommen. Al Jazeera berichtet, dass die israelischen Streitkräfte seit über einem Monat palästinensische Häuser durchsuchen und die Infrastruktur der Region zerstören. Die Offensive konzentriert sich hauptsächlich auf die Städte Jenin und Tulkarem, während Verteidigungsminister Israel Katz angekündigt hat, dass Truppen für das kommende Jahr in mehreren Flüchtlingslagern verbleiben sollen.

In diesem Zusammenhang haben etwa 40.000 Palästinenser in den Flüchtlingslagern von Jenin, Tulkarem und Nur Shams ihre Heimat verlassen. Katz bezeichnete den Status von drei Flüchtlingslagern in Nordwestjordanland als „evakuiert“ und befahl den Soldaten, sich auf eine längere Präsenz vorzubereiten, um die Rückkehr der Bewohner und mögliche Terrorismusakte zu verhindern. Im Gefolge des Kriegsbeginns in Gaza am 7. Oktober 2023 hat Israel mittlerweile über 800 Palästinenser im Westjordanland getötet.

Humanitäre Auswirkungen und historische Parallelen

Laut AP News stellt die aktuelle Situation die größte Vertreibung von Palästinensern seit dem Krieg von 1967 dar. Schon jetzt haben humanitäre Organisationen berichtet, dass mehr als 40.100 Menschen geflohen sind. Dies weckt Erinnerungen an die Nakba von 1948, bei der 700.000 Palästinenser vertrieben wurden.

Die anhaltenden militärischen Operationen haben bereits zu einer massiven Zerstörung der Infrastruktur geführt, einschließlich der Abwasser- und Wasserversorgung. Schulen mussten schließen, und die UN-Organisation für palästinensische Flüchtlinge beschreibt die gegenwärtige Lage als beispiellos und alarmierend. Berichten zufolge haben israelische Streitkräfte Hunderten von Häusern in den Flüchtlingslagern in diesem Jahr schwere Schäden zugefügt oder diese ganz abgerissen.

Reaktionen und Sicherheitslagen

Die Situation führt zu steigenden Spannungen: Nabil Abu Rudeineh, der Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas, verurteilte die Tankeinsätze in Jenin als eine gefährliche Eskalation. Diese Einsätze, die die ersten seit dem Ende der zweiten Intifada im Jahr 2005 sind, spiegeln die aggressivere militärische Haltung wider, die Israel nach den Explosionen an leeren Bussen nahe Tel Aviv beschlossen hat, die als versuchter Massenterrorakt gewertet wurden, obwohl keine Gruppe die Verantwortung dafür übernahm.

Die Offensive wird von Berichten über anhaltende Übergriffe der israelischen Armee und von Siedlern im Westjordanland begleitet. In Nablus wurden bei israelischen Razzien mindestens acht Palästinenser festgenommen, während in Beit Hanina, Ost-Jerusalem, zwei weitere verhaftet wurden. Diese Situation ist Teil eines größeren Kontextes, der die Komplexität des israelisch-palästinensischen Konflikts verdeutlicht, der seit dem 20. Jahrhundert besteht und verschiedene territoriale und sicherheitspolitische Fragen beinhaltet.

Die fortdauernden Konflikte und militärischen Aktionen zeichnen ein düsteres Bild der humanitären Lage im Westjordanland und im Gazastreifen, wo der Druck auf die Zivilbevölkerung konstant hoch bleibt. Wikipedia liefert eine nützliche Zusammenfassung der komplexen historischen Hintergründe dieses langanhaltenden Konflikts.