US-Präsident Joe Biden hat heute in einem Gespräch mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu die „unmittelbare Notwendigkeit“ eines Friedenstags im Gazastreifen betont. Dies geschah im Rahmen von fortlaufenden Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe und die Rückführung von israelischen Geiseln. Die Gespräche finden derzeit in Doha, Katar, statt und verdienen besondere Aufmerksamkeit, da sie vor dem Amtsantritt von Präsident-elect Donald Trump am 20. Januar abgeschlossen werden sollen. Laut aljazeera.com haben die USA, Ägypten und Katar in den letzten Jahren versucht, einen Durchbruch in den seit über 15 Monaten andauernden Konflikten zu erzielen, jedoch häufig ohne Erfolg.

Biden äußerte in seinem Telefongespräch mit Netanyahu, dass die Rückkehr der Geiseln von entscheidender Bedeutung sei. Die Gespräche drehten sich um den Freisetzungsplan von 98 Geiseln, wobei Biden tägliche Updates zu den Entwicklungen in Doha erhält. In der Diskussion wurde deutlich, dass hochrangige israelische Offizielle, einschließlich des Mossad-Chefs David Barnea, an den Verhandlungen teilnehmen, was darauf hinweist, dass die Gespräche auf einer höheren diplomatischen Ebene geführt werden. Dennoch bleiben zentrale Punkte wie die Anzahl der freizugebenden Gefangenen und die Bedingungen des israelischen Truppenabzugs nach wie vor umstritten.

Komplexe Verhandlungen und humanitäre Krise

Die umstrittenen Verhandlungen sind nicht nur durch geopolitische Interessen geprägt, sondern auch durch eine katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen. Seit Beginn des Konflikts nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 sind mehr als 46.000 Palästinenser, darunter viele Frauen und Kinder, getötet worden. Die Vereinten Nationen haben gewarnt, dass mehr als 90% der Bevölkerung im Gazastreifen inzwischen vertrieben sind, was die Dringlichkeit eines Waffenstillstands unterstreicht. Human Rights Watch berichtet, dass die humanitäre Krise in Gaza sich in den letzten Jahren weiter verschärft hat, und dass mehr als 80% der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.

Netanyahu hat sich zwar für die Unterstützung der USA bedankt, jedoch zeigt er sich eher zurückhaltend bezüglich einer dauerhaften Waffenruhe. Er deutete an, dass Israel bereit sei, zunächst einige Gefangene für einen vorübergehenden Frieden freizulassen, wohingegen Hamas einen vollständigen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen fordert. Dies belässt die Verhandlungen in einer angespannten und unsicheren Lage. USA Today weist darauf hin, dass die harten Diskussionen über die Bedingungen anhalten, während zu befürchten ist, dass ohne eine Einigung die Gewalt in der Region weiter ansteigt.

Die Verhandlungen geraten unter Druck, da Netanyahu zusätzlich mit Widerstand von radikalen politischen Kräften in seinem eigenen Land konfrontiert ist, die gegen eine Waffenruhe eintreten. Die Komplexität der Situation wird durch die anhaltende Gewalt im Westjordanland verstärkt, wo Berichte über Übergriffe durch israelische Soldaten und Siedler auf Palästinenser zunehmen. Verantwortliche in der internationalen Gemeinschaft fordern umfassendere Maßnahmen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und die humanitäre Krise zu bewältigen.