Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die Arbeit im Zamzam-Lager in Norddarfur, Sudan, aussetzen müssen. Die Entscheidung wurde am 24.02.2025 aufgrund einer alarmierenden Zunahme gewalttätiger Angriffe getroffen, die eine medizinische Hilfe im Lager unmöglich machen, berichtet Al Jazeera. Das Lager beherbergt etwa 500.000 Menschen, die während des fast zwei Jahre andauernden Bürgerkriegs aus ihren Heimatorten vertrieben wurden.
In diesem Monat hat MSF bereits 139 Patienten mit Schuss- und Splitterwunden behandelt. Tragischerweise starben 11 Personen, darunter fünf Kinder, wegen fehlender medizinischer Ausrüstung. Die Situation hat sich weiter verschärft, da MSF-Ambulanzen zunehmend Angriffen ausgesetzt sind.
Sicherheitslage im Zamzam-Lager
Die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) haben das Zamzam-Lager am 11. Februar 2025 gestürmt. Dies führte zu zwei Tagen heftiger Kämpfe und zwang etwa 10.000 Familien zur Flucht. Die RSF führt seither eine Offensive durch, die mit der Belagerung und Beschießung der Stadt El Fasher einhergeht und sich in den vergangenen Wochen verstärkt hat. Laut Ärzte ohne Grenzen sind die aktuellen Sicherheitsbedingungen im Lager unzureichend, um humanitäre Hilfe weiterhin zu leisten.
Die Menschen im Lager sind stark von Hunger und Wassermangel betroffen. Zugriff auf Nahrungsmittel ist stark eingeschränkt, nachdem der zentrale Markt geplündert und niedergebrannt wurde. Über zweieinhalb Jahre hinweg haben Hilfsteams trotz gravierender Herausforderungen im Lager Hilfe geleistet, doch die gegenwärtige Lage hat diese Bemühungen ins Stocken gebracht.
Humanitäre Krise im Sudan
Die Lage im Sudan wird von der UN als die größte humanitäre Krise der Welt eingestuft. Nach Schätzungen der UN sind bereits über 12 Millionen Menschen aufgrund der Gewalt geflohen und mehr als 25 Millionen Menschen sind von Hunger bedroht. Der Konflikt zwischen den RSF und dem sudanesischen Militär, der im April 2023 begonnen hat, hat zehntausende Menschen das Leben gekostet und zur Flucht von 14 Millionen Zivilisten geführt. Tagesschau hebt hervor, dass die humanitäre Lage dramatisch und kontinuierlich anhaltend schlecht ist.
In den letzten zwei Jahren haben flüchtende Familien fürchten müssen, ihre Heimat zu verlieren, während Überlebende von extremen Gewalttaten berichten. Unterdessen appelliert die Familie von Anas, einem Jungen mit Nierenatrophie, der dringend eine Dialyse benötigt, an die internationale Gemeinschaft, den Sudan nicht zu vergessen. Während Anas‘ Vater in Port Sudan um das Überleben seiner Familie kämpft, sind die Berichte von Plünderungen, sexueller Gewalt und anderen Misshandlungen in der Region alarmierend.
Die katastrophale humanitäre Situation im Sudan erfordert dringend internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung, während die Gewalt und Unsicherheit weiter zunehmen.