Eine Gemeinschaft rüstet sich für den Tag X
In einer ruhigen Seitenstraße in Taipeh steht ein Bürogebäude, in dem sich Menschen auf den Ernstfall vorbereiten. Während draußen das geschäftige Treiben der taiwanischen Hauptstadt herrscht, beschäftigen sich drinnen 40 überwiegend junge Menschen an einem Samstag in der Kuma Academy mit Themen wie Kriegsführung, Propaganda und Erster Hilfe – darunter vor allem Frauen.
Die 27-jährige Su erklärt: „Der Hauptgrund, warum ich hier teilnehme, ist, um mehr über die Verteidigung Taiwans zu lernen.“ Die Inselrepublik mit mehr als 23 Millionen Einwohnern ist durch die Taiwanstraße von China getrennt. Die kommunistische Regierung in Peking beansprucht Taiwan als Teil ihres Gebiets und plant die Insel zu kontrollieren, obwohl Taiwan eine unabhängig gewählte Regierung hat.
Die Kuma Academy wurde gegründet, um ein Bewusstsein für einen möglichen Krieg zu schaffen, erklärt Mitgründer Shen Po-yang. Die Menschen sollen vorbereitet sein, falls China eine Invasion startet. Rund 40.000 Personen haben seit Oktober 2022 an dem Training teilgenommen, das Teilnehmer aller Altersgruppen anzieht.
Die Bedeutung des Trainings
Das Training für zivile Verteidigung umfasst Kurse zur Kriegstheorie, zur Propaganda im Internet und zur Ersten Hilfe. Diese Fähigkeiten sollen den Teilnehmern helfen, sich und andere zu schützen, falls es zu einer Invasion kommt. Die Dozenten betonen die Bedeutung von Cybersicherheit angesichts der starken Hackeraktivitäten aus China.
Die Stimmung im Seminarraum ist trotz der ernsten Themen heiter. Einige Teilnehmer freuen sich auf den Erste-Hilfe-Teil, während andere den realistischen Blick auf mögliche Kriegsverletzungen durch das Abspielen von Videos von anderen Konflikten als beunruhigend empfinden.
Auch wenn die Themen des Trainings ernst sind, geben sie den Teilnehmern ein Gefühl von Sicherheit und Vorbereitung. Die Kurse dienen dazu, die Gemeinschaft zu stärken und den Zusammenhalt in einer potenziell unsicheren Zukunft zu fördern.