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Wollige Rasenmäher: Naturschutz mit Schafen in Köln

Weidende Schafe auf den Poller Wiesen wecken oft die Neugierde von Menschen, die einen solchen Anblick hier nicht erwarten. Unbeeindruckt vom Großstadttreiben jenseits des Rheins ziehen die wolligen Paarhufer in großer Gesellschaft ihres Weges. Die Herden halten das Gras kurz und ersparen der Stadtverwaltung erheblichen technischen Aufwand beim Mähen der Poller Wiesen und etlicher weiterer großer Flächen.

In vielerlei Hinsicht sind die Herden als lebende Rasenmäher jeder Maschine überlegen. Deshalb hat die Stadtverwaltung vier Herden offiziell in die Grünpflege eingebunden. Die Schäferinnen und Schäfer, die mit den Tieren in Wanderbeweidung durch Grünflächen im Stadtgebiet ziehen, stehen bei der Stadt unter Vertrag. Mit den 300 bis 500 Tieren umfassenden Herden sind sie zu unterschiedlichen Zeiten unter anderem in Teilen des Äußeren Grüngürtels, den Poller Wiesen, der Westhovener Aue, der Riehler Aue und im Nüssenberger Busch anzutreffen.

Katja Reuter vom städtischen Presseamt erklärt, warum in den Herden nicht nur Schafe, sondern in der Regel auch ein paar Ziegen mitziehen. „Im Vergleich zu Schafen sind diese auch in der Lage, verholzte Pflanzen zu fressen“, sagt sie. Das erspart eine mechanische Nacharbeit. Außer den Schafen sind weitere tierische Helfer zur Pflege von Naturschutzgebieten eingespannt. Im Naturschutzgebiet N4 „Rheinaue Worringen-Langel“ erfolgt die Beweidung mit Glanrindern, im Gebiet N5 „Am Godorfer Hafen“ leisten Esel die Mäharbeit, im Gebiet N12 „Am Hornpottweg“ werden Wasserbüffel eingesetzt und für das Gebiet N23 „Dellbrücker Heide“ setzt die Stadt auf die Beweidung durch Ziegen.

Die Herden sind nicht allein als Rasenmäher im Dienst, sondern übernehmen fressend weitere Aufgaben. Die Beweidung fördert den Erhalt der Artenvielfalt und verhindert ein Verbuschen von Flächen. „Anders als bei der Mahd mit Maschinen entstehen durch die unterschiedlich stark abgefressenen Bereiche verschiedene Vegetationshöhen mit verschiedenen Kleinstlebensräumen“, macht die Stadtsprecherin deutlich. Dies hat einen positiven Effekt auf die Artenvielfalt der Kölner Grünflächen. Außerdem tragen die Schafe zur Vernetzung von Lebensräumen bei, da in ihrem Fell Samen und Insekten haften bleiben können, die so auf andere Weideflächen weitergetragen werden können.

Der Einsatz lebendiger Rasenmäher bringt nicht nur dem Grünflächenamt Vorteile, sondern auch den Schäferinnen und Schäfern. Für die Weideflächen wird kein Nutzungsentgelt erhoben. So kommen die Tiere günstig an die erheblichen Mengen frischer Nahrung, die sie in der Weidesaison täglich brauchen. Damit die Tiere auch dann satt werden, wenn auf den Wiesen nichts Frisches zu finden ist, kann in der Vegetationsperiode ohne Entgelt stellenweise auf städtischen Flächen auch Gras gemäht und Heu gemacht werden. Damit wird Winterfutter für die Schafe gewonnen. Schafe, die man eher riecht als hört, sind einfach ein schöner Anblick.

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